Industrietaugliche Datenbrillen

Hohes Potenzial und Insolvenzen

7. Dezember 2020, 14:45 Uhr | Markus Haller
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Fortsetzung des Artikels von Teil 5

Fazit: Potenzielle Vorteile überwiegen trotz hoher Hürden

Innenleben des Projektionssystems.
10 g leichte Projektionseinheit »Light Drive« von Bosch. Sie wurde 2020 vorgestellt und gilt als aktuell fortschrittlichste Komponente zur Konstruktion von Retinal-Displays. 2021 soll sie für den Massenmarkt verfügbar sein (Teilenr. BML500P).
© Bosch Sensortec

Trotz der langen Liste an offenen Arbeitsfeldern bewertet das VDC Fellbach den potenziellen Nutzen von Datenbrillen für das Wirtschaftswachstum höher als den Aufwand. Es gelte datenschutzrechtliche, soziale und technische Barrieren zu überwinden, für die es im Kern bereits Lösungsansätze gibt. Technische Treiber seien der Ausbau von 5G-Campusnetzen, AR-Cloud-Software, mit der sich aus Sensorinformationen digitale Abbilder ganzer Städte anfertigen lassen, Retinal-Displays, LiDAR-Scanner zur Umgebungserkennung und das rechenleistungseffiziente Foveating-Rendering. Für rechtliche Fragen hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin im Zuge des Glasses@Service-Projekts ein datenschutzrechtliches Gutachten erstellt, das laut VDC Fellbach als solider Grundstein für die weitere Definition des rechtlichen Rahmens dienen könne. Ähnlich werden die Bestrebungen des Deutschen Instituts für Normung (DIN) bewertet.

Einen zeitlichen Horizont für die Industriereife von Datenbrillen wird im Positionspapier nicht genannt. Aufgrund der Menge an offenen Arbeitsfeldern wird es vermutlich noch einige Jahre dauern. Der übliche Indikator für die technische Reife einer neuen Entwicklung, der Gartner Hype-Zyklus, liefert hier ebenfalls keine genaue Orientierung, da sich das Marktforschungsunternehmen auf Büro- und IT-Anwendungsfälle beschränkt. Hinzu kommt, dass die AR-Technik, unter der Gartner Datenbrillen einordnet, im Jahr 2019 aus dem Hype-Zyklus entfernt wurde und für diese Anwendungsfälle offenbar als reif angesehen wird. Das ist laut VDC Fellbach weder für den Konsumelektronikmarkt noch für industrielle Anwendungsfälle gegeben.

Die weitere Entwicklung der Technik sieht das Kompetenzzentrum als Gemeinschaftsaufgabe von Politik und Industrie. Es appelliert für einen schnelleren Ausbau der Mobilfunk-Infrastruktur und die Ausarbeitung eines detailierteren datenschutzrechtlichen Rahmens aus den vorhandenen Grundlagen.

 

Quellen:

[1] Datenbrillen: Status Quo und Industriebedarfe. Positionspapier, Applikationszentrum V/AR, Juli 2020.

[2] Worldwide Augmented and Virtual Reality Spending Guide, IDC. https://www.idc.com/getdoc.jsp?containerId=prUS47012020

Weiterführende Artikel:

Übersichtsartikel zu VR/AR für Büro- und Industrieanwendungen und Stand der Technik (Sommer 2017): Virtuelle Realtität in der Industrie: Anwendungsfälle und Stand der Technik.

Beitrag zu Datenbrillen-Architektur für industrielle Anwendungen (Sommer 2018): Datenbrillen für Industrieanwendungen: Modularer Systemaufbau erforderlich.

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  1. Hohes Potenzial und Insolvenzen
  2. Insolvenzen und 11 offene Baustellen
  3. 1 - 3: Robustheit, Konnektivität und Akkulaufzeit
  4. 4 - 7: Ergonomie, Anpassbarkeit, Sichtfeld, Daten.
  5. 8 - 11: Datenschutz, Firmen-IT, Akzeptanz, Standardisierung.
  6. Fazit: Potenzielle Vorteile überwiegen trotz hoher Hürden

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