Bis 2024 wachsen die Investitionen in VR- und AR-Technik von 12 Mrd. auf 72,8 Mrd. US-Dollar, prognostiziert IDC. Die höchsten Beträge fließen in Konsumelektronik-Anwendungen. Im industriellen Umfeld wird am meisten in AR/VR-gestützte Schulungen und Wartung investiert.
AR- und VR-Brillen können das Arbeiten in einigen Branchen grundlegend verändern. Pilotprojekte werden in der Automobilkonstruktion, der Logistik, in Ausbildung und Schulung und in Nischenbereichen wie Angsttherapie durchgeführt. In der Konsumelektronik gibt es einen gewissen Markt, aber der Weg bis zur technischen Reife ist noch weit und wird Investitionsbereitschaft erfordern. Die ist laut dem Marktforschungsunternehmen IDC durchaus vorhanden. Laut Prognose werden die weltweiten Investitionen in AR/VR-Technik von 12 Mrd. US-Dollar im Jahr 2020 auf 72,8 Mrd. US-Dollar im Jahr 2024 anwachsen.
Obwohl die Lieferketten vieler Unternehmen pandemiebedingt unterbrochen wurden und generell sehr zurückhaltend investiert wird, erkennen viele Unternehmen, »dass sie ihre betrieblichen Abläufe effizienter gestalten müssen«, sagt Stacey Soohoo, Research Manager, Customer Insights & Analysis bei IDC. »Schulungen sind nach wie vor der größte Anwendungsfall für die Neueinführung von Augmented und Virtual Reality. Unternehmen suchen nach neuen Wegen für effiziente Wissenstransfers.« Erprobt werden laut Soohoo außerdem virtuelle Immobilienbesichtigungen und AR/VR-gestützte Produktpräsentationen im Einzelhandel.
Der Trend zu AR und VR wird durch die Corona-Pandemie weiter beflügelt. Je länger Regelungen zum Social Distancing und Homeoffice bestehen, desto stärker wird der Bedarf nach virtuellen Kontaktmöglichkeiten mit Arbeitskollegen, Kunden und Geschäftspartnern deutlich, die mehr Begegnung als eine reine Videokonferenz bieten. IDC beobachtet auch, dass viele Unternehmen Investitionen tätigen, die über die reine Pandemiebewältigung hinausgehen. »Und für viele ist der Einsatz von AR/VR nur die Spitze des Eisbergs.«
Die Investitionsbereitschaft in AR- und VR-Technik ist im Bereich Konsumelektronik höher als für den professionellen Anwendungsbereich. Stellt man jeweils die drei Anwendungsfälle gegenüber, in die laut IDC-Prognose 2024 am meisten investiert wird, ergibt sich ein Verhältnis von 17,6 Mrd. US-Dollar zu 10,9 Mrd. US-Dollar. Sie verteilen sich im professionellen Bereich auf Schulungen (4,1 Mrd. US-Dollar), industrielle Wartung (4,1 Mrd. US-Dollar) und Einzelhandelspräsentationen (2,7 Mrd. US-Dollar). Die drei Consumer-Anwendungsfälle sind VR-Gaming, VR-Video/Feature-Viewing und AR-Gaming
Die größten Investitionen im professionellen Bereich werden 2024 aus dem Einzelhandel mit 7,3 Mrd. US-Dollar kommen, lautet die IDC-Prognose. Dahinter folgen die diskrete und die Prozessfertigung mit 5,9 Mrd. US-Dollar bzw. 5,1 Mrd. US-Dollar.
Host-Geräte und Anzeigegeräte werden bis 2024 rund zwei Drittel aller AR/VR-Ausgaben ausmachen. Im Vergleich zu 2020 schrumpft ihr Anteil, da Software und Beratungsdienstleistungen an Bedeutung gewinnen. Rund ein Drittel aller Ausgaben werden 2024 für Software getätigt. Für Beratungsdienstleistungen und Systemintegration sagt IDC ein starkes Wachstum von durchschnittlich 77,3 % und 90,7 % über die nächsten fünf Jahre (CAGR) voraus.
Nach Region betrachtet werden die größten Investitionen von China getätigt. Chinas Anteil an den weltweiten Gesamtausgaben wird fallen, von mehr als 50 % im Jahr 2020 auf knapp über 36 % im Jahr 2024. Hinter China folgen aktuell die USA als zweitgrößte Region für AR/VR-Ausgaben. Sie werden bis 2024 laut Prognose aber zu China aufschließen – in den nächsten fünf Jahren sollen die Investitionen um durchschnittlich 75,1 % wachsen. Für Westeuropa wird mit 72,8 % ebenfalls ein deutliches Wachstum vorausgesagt.