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Kein Ende der Engpässe in Sicht

15. Juli 2010, 14:37 Uhr | Heinz Arnold
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Eine Entspannung bis Ende 2010 sei nicht zu erwarten

Auch Weber rechnet nicht damit, dass sich die Lieferzeiten im 2. Halbjahr merklich verkürzen könnten. Zwar investierten viele Hersteller wieder, wie sich an der gestiegenen Anzahl der Testsysteme zeige, die Zollner an zahlreiche Bauelemente-Hersteller liefert. Allerdings bewegten sich diese Anpassungen derzeit in kleinerem Rahmen, als es der Markt eigentlich erfordert.

Ein Paradoxon hat Malcolm Penn entdeckt, Chairman und CEO von Future Horizons: Er schätzt die Liefersituation ähnlich ein wie iSuppli, sieht aber im Gegensatz zu Pierson keine Anzeichen für steigende Preise: »Die Auftragsbücher sind voll, die Kunden bauen wieder Lagerbestände auf, Doppelbuchungen sind an der Tagesordnung, die Kapazitäten sind überausgelastet, die Lieferzeiten steigen und die Lieferungen werden hinausgezögert. Und dennoch fallen – von den Speichern abgesehen – in allen anderen Segmenten weiterhin die ASPs. Das ist Halbleiterindustrie-Blödsinn von der übelsten Sorte. Es ist Zeit, die Preise anzuheben, und zwar überall.«

Pierson dagegen erklärt, dass beispielsweise die Hersteller von Analog-ICs bereits seit drei Monaten ihre ASPs anheben, und er erwartet, dass sie weiter steigen.

Haben die Systemhersteller ihr Bestelleverhalten aufgrund der Knappheit geändert, ordern wie wieder langfristiger? »Wir stellen in allen drei Zeiträumen – kurz-, lang-, mittelfristig – einen Anstieg fest, aber nach wie vor wird ein hohes Volumen sehr kurzfristig bestellt, also innerhalb von einem bis drei Monaten.« Deutlich verändert hat sich nach Aussage von Uwe Halstenbach, Sales Director bei TDK-Lambda Germany, die Auftragserteilung der Kunden bei Standardnetzteilen: »Die Mehrzhal der Kunden hat bereits Orders bis Ende des Jahres erteilt, das ist mehr als ungewöhnlich, da Standardnetzteile eigentlich mit sechs bis acht Wochen ab Lager lieferbar sein sollten«. Halstenbach rechnet jedoch damit, dass sich die Situation mittelfristig entspannt und Aufträge wieder kurzfristiger erteilt werden, »aber wohl nicht mehr in diesem Jahr«. Nicht zuletzt aufgrund des steigenden Elektronik-Konsums – siehe iPad – glaubt Weber, dass die Verfügbarkeitsschwankungen in Zukunft noch zunehmen werden: »Die Marktschwankungen werden noch deutlicher und die Zyklen immer kürzer werden. Darauf muss sich die Lieferkette einstellen.«

Auch Rohstoffe werden knapp

Außerdem macht er auf ein weiteres Problem aufmerksam: Auch Rohstoffe wie Aluminium werden knapp, was auf die Kosten durchschlage: »Aluminium ist um 60 Prozent teurer als im Januar. Auch die Legierungszuschläge für Edelstahl sind seit Januar um 95 Prozent gestiegen. Kupfer ist 35 Prozent teurer, Stahl 60 Prozent.«

ak, ha, eg, mk, st, zü


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