Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt Ecxelfore auf der CES gleich in Kooperation mit mehreren Automotive-Spezialisten: Hella nutzt die eSync-Plattform für ihre eigenen smarten Beleuchtungssysteme, Molex und Excelfore entwickeln ein 10-Gbit/s-Automotive-Ethernet-Network und ZF demonstriert, wie sich mit der OTA-Plattform auf Basis von eSync Updates und Diagnosen durchführen lassen, um Fahrzeugflotten steuern und ihr Management ständig verbessern zu können.
Wie das konkret aussieht, ist am Stand von Excelfore und Hella auf der CES zu sehen: Jetzt ist es möglich, wirklich alle relevanten Daten in die Cloud hochzuladen, sie zu analysieren und auf dieser Basis Verbesserungen durchzuführen. Die so aktualisierte Software kann dann über OTA wieder in die dafür vorgesehenen ECUs und Sensorsysteme im Auto geladen werden. »Die Updates lassen sich also auch dann durchführen, wenn das Auto schon längst auf der Straße ist. Der glückliche Fahrer merkt nur, dass seine Systeme mit der Zeit immer besser werden. Eine außerordentliche Erfahrung, denn bisher hat er immer nur das Gegenteil feststellen können«, so Shrinath Acharya.
Ein Beispiel dafür, wie die eSync-Plattform in Zusammenarbeit mit Beleuchtungen funktioniert, zeigen Excelfore und Hella auf der CES an einem einfachen Beispiel: Automatische Scheibenwischer sind keine hochkomplexe Angelegenheit; sobald der Wassersensor die Signale liefert, schaltet sich der Scheibenwischer ein. Es gibt nun aber Regionen, in denen dann gleichzeitig auch das Licht eingeschaltet werden muss, wie etwa Kalifornien. Das für die Autos regional zu automatisieren war bisher ein Problem. Mit eSync ist es das nicht mehr – und die Regeln können sogar dynamisch geändert werden, je nachdem in welcher Region sich das Auto befindet. Darüber hinaus lassen sich damit ganz neue Dienste aufbauen und die Beziehungen zu den Kunden intensiveren.
Wie das geht, zeigen die beiden Firmen ebenfalls auf der CES – und zwar am Beispiel von Huptönen. Der OEM schickt dem Autobesitzer ganz einfach über die OTA-Pipeline ein Probierpaket. Der Autobesitzer kann nun für eine bestimmte Zeit ausprobieren, welche Huptöne ihm gefallen. Die Software sagt ihm, wie lange er damit spielen kann und wieviel der Spaß kostet, falls er sich für eine bestimmte entscheidet. Analog zu diesem Beispiel sind der OEM oder weitere Firmen in der Lage, den Autobesitzern immer neue Funktionen zu verkaufen und sie über die Daten, die zurückkommen, und über die lernfähigen Netze in der Cloud auch ständig verbessern. Auch dies ist auf der CES am Beispiel eines Kamerasystems zu sehen. So kann das OTA Diagnostic Script die Sensordaten – in diesem Beispiel die Erfassung der Temperatur an drei verschiedenen Messpunkten über mehrere Tage – messen und die Daten mit den Labortests vergleichen. Zeigen die Daten, dass die Temperatur zu hoch wird und das Kamerasystem deshalb nicht so funktioniert wie vorgesehen, kann das Programm Abhilfe schaffen, etwa indem es die Frame-Rate pro Sekunde von 30 fps auf 24 fps und die Auflösung von 1280 x 860 auf 1024 x 768 reduziert und die entsprechenden Schwellenwerte setzt. Dadurch lassen sich schon 40 Prozent der Energieaufnahme sparen.
Ob sich die bisher an der Entwicklung von OTA-Systemen beteiligten Firmen von dem einheitlichen eSync-Plattform-Ansatz überzeugen lassen? Laut Shrinath Acharya seien die Vorteile unübersehbar, die OEMs und Tier-Ones würden schlussendlich davon profitieren – unabhängig davon, was sie bisher schon entwickelt haben. Und die eSync-Alliance würde dem Ganzen zusätzlich entscheidenden Schub verleihen. Neue Mitspieler wie Tesla würden sowieso schon darauf setzen. Nur dieser Tatsache sei es zu verdanken, dass Tesla nach dem Unfall im Zusammenhang mit der Selbstfahrfunktion die Software in den Autos sofort deaktivieren und später wieder eine verbesserte Version aus der Cloud auf die Autos laden konnte – ohne Rückrufaktion.