Weltweit erste eFuse im Automobilbereich

Modul zur intelligenten Stromverteilung geht in Serie

19. September 2025, 12:26 Uhr | Irina Hübner
Das intelligent Power Distribution Module (iPDM) stellt eine reibungslose und ausfallsichere Stromversorgung sicher.
© Forvia Hella

Forvia Hella hat sein Modul zur intelligenten Stromverteilung (intelligent Power Distribution Module, iPDM) für einen Premium-OEM in Serie gebracht. Als erstes Produkt seiner Art stellt es eine ausfallsichere Stromversorgung im Fahrzeug sicher und adressiert damit das hochautomatisierte Fahren.

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Im iPDM kommen nach Unternehmensangaben erstmalig im Automobilbereich sogenannte eFuses (elektronische Sicherungen) zum Einsatz.

»Mit über 25 Jahren Erfahrung und jährlich mehr als 13 Millionen gefertigten Steuergeräten sind wir heute einer der weltweit führenden Zulieferer für Karosserieelektronik«, sagt Jörg Weisgerber, Geschäftsführer Elektronik bei FORVIA HELLA. »Künftig wird die Entwicklung hin zum softwaredefinierten Fahrzeug die E/E-Architektur von Fahrzeugen grundlegend verändern. Um dieses neue Zukunftsfeld konsequent zu adressieren, haben wir unser Portfolio mit iPDM und Zone Controllern um zwei neue, zukunftsweisende Produkte für komplexe, intelligente Steuerungselektronik sowie den eFuses als deren Schlüsselbaustein entscheidend erweitert.«
iPDM und Zone Controller: Schlüsselprodukte für moderne E/E-Architekturen

Das iPDM überwacht mittels der verbauten eFuses sowie der entsprechenden Software fortlaufend die Stromversorgung im Fahrzeug. Mögliche Ausfallrisiken, etwa das Überhitzen von Kabeln, lassen sich auf diese Weise identifizieren und beheben, noch bevor sie kritisch werden. Die grundsätzliche Funktionstüchtigkeit insbesondere sicherheitsrelevanter Fahrfunktionen, beispielsweise von Fahrerassistenz-, Lenk- und Bremssystemen, kann somit zu jeder Zeit aufrechterhalten werden.

Während iPDMs vorrangig die Stromversorgung absichern, haben Zone Controller – das zweite Schlüsselprodukt von Forvia Hella im Bereich intelligenter, komplexer Steuergeräte – einen weitaus größeren Anwendungsbereich im Hinblick auf die Aufnahme, Verarbeitung und Weiterleitung von Daten. In einem Netzwerkverbund innerhalb der E/E-Architektur sorgen Zone Controller zum einen dafür, dass die elektrischen Verbraucher in der jeweiligen Fahrzeugzone die erforderliche Energie erhalten und schützen diese vor Überlastung. Zum anderen erfassen Zone Controller in Echtzeit Daten von Sensoren im Fahrzeug, verarbeiten diese und steuern so beispielsweise Aktuatoren für Fenster, Lichtfunktionen oder Scheibenwischer.

Erstmals im Automobilsektor: eFuse als zentrale Komponente in iPDM und Zone Controllern

 

Das iPDM ist eines der Schlüsselprodukte von FORVIA HELLA für moderne E/E-Architekturen.
Das iPDM ist eines der Schlüsselprodukte von FORVIA HELLA für moderne E/E-Architekturen.
© Forvia Hella

Für die Funktionsweise des nun angelaufenen iPDM sowie von Zone Controllern, die Mitte 2028 für einen weiteren namhaften Automobilhersteller in Serie gehen sollen, sind eFuses – elektronische Sicherungen – wesentliche Schlüsselbauteile. Während herkömmliche Sicherungen im Falle eines Defekts schmelzen und unbrauchbar werden, sind eFuses aufgrund ihrer reversiblen Funktionsweise vollständig wartungsfrei. 
Sie müssen daher nicht frei zugänglich in das Fahrzeug verbaut werden. Hierdurch kann das Gewicht des Kabelstrangs durch eine erhöhte Flexibilität im Bauraum sowie durch präzisere Sicherungen um bis zu 25 Prozent reduziert werden.

Für die Zone Controller sowie für künftige iPDM-Produktgenerationen hat Forvia Hella die eFuses konsequent weiterentwickelt. Mit der hochintegrierten Produktlösung iConF kombiniert Forvia Hella nach eigenen Angaben als erster Automobilzulieferer weltweit eine eFuse mit eigens konzipiertem ASIC-Chip sowie intelligenter Steuerungssoftware. Hierdurch kann der Bauraum weiter reduziert, der Komponentenbedarf gesenkt sowie die intelligente Datenerfassung und -verarbeitung ermöglicht werden.

Entwickelt werden iPDM und Zone Controller am Unternehmenssitz von Forvia Hella in Lippstadt (Deutschland) sowie an den Technical Centern in Craiova (Rumänien) und Pune (Indien). Insgesamt liegt das Auftragsvolumen dieser Serienprojekte für iPDM und Zone Controller über 1 Milliarde Euro. Die Serienproduktion erfolgt im Elektronikwerk in Timisoara (Rumänien).


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