An einem E-Sportmotorrad mit schnell wechselbaren Akkus arbeiten derzeit Studierende der Hochschule Darmstadt. Mit ihrem sportlich designten Prototypen Gauss II wollen sie ein 24-Stunden-Rennen absolvieren.
Es sieht gut aus und ist in weiten Teilen eigenentwickelt: das Elektro-Sportmotorrad Gauss II, an dem 15 Studierende aus den Fachbereichen Elektrotechnik- und Informationstechnik, Informatik, Maschinenbau und Kunststofftechnik und Wirtschaft der Hochschule Darmstadt momentan tüfteln.
Die Studierenden haben das sportliche E-Superbike am Computer selbst entworfen; auch der teils mit Carbon verkleidete Rahmen ist eigenentwickelt. Darin soll ein leicht zugängliches Batteriemodul Platz finden, damit auf Rennen künftig die Akkus schnell gewechselt werden können.
Tatsächlich ist es die Akku-Kapazität, mit der sich Elektro-Motorräder aktuell noch schwer tun. Der Raum für Batteriemodule ist begrenzt, die Kapazitäten der Akkus nicht ausreichend, die Reichweite entsprechend gering. Am breiten Markt haben sich E-Motorräder daher noch nicht durchgesetzt. Im Rennsport werden hingegen kürzere Strecken gefahren, zudem kommt es hier besonders auf Schnelligkeit an. Wie auch im Auto-Rennsport kann dann die Zeit im Boxenstopp entscheidend sein.
Gauss II soll hier mit schnell wechselbaren Akkus punkten. Bis zu zwölf Module passen rein und stellen je nach Setup eine Energie von bis zu 20 kWh bereit. Mit einer Zielspannung von 700 V und einem Motor-Drehmoment von 500 nM wäre das Motorrad dann auf Rennsportniveau.
Gauss II soll einmal eine Leistung von 200 kW haben, was in etwa 270 PS entspricht. Das 220-kg-Motorrad läuft mit Wasserkühlung: Drei unabhängige Kühlkreisläufe temperieren Batteriemodule, Motor und den Umrichter für das Strommanagement. Seinen Namen hat das Sportbike vom deutschen Wissenschaftler Johann Carl Friedrich Gauß (1777-1855), der wie Nikola Tesla ein Elektrotechnik-Pionier war.
Nächstes großes Ziel der Studierenden ist die Teilnahme an einem 24-Stunden-Rennen, an dem ihr Motorrad einmal rund um die Uhr fahren soll, um das eigenentwickelte Akku-Wechselsystem durchzutesten und auszureizen. Hierzu proben sie derzeit im Labor und auf einer Teststrecke im Odenwald. Auch Besuche von Fachmessen sind mit Gauss II in diesem Jahr geplant.