Nvidia und ARM

Übernahme platzt wahrscheinlich

25. Januar 2022, 17:25 Uhr | Heinz Arnold
Der Hauptsitz von Nvidia in Santa Clara.
© Nvidia

Nvidia hat einige Geschäftspartner angeblich schon darüber informiert, dass die 40-Mrd.-Dollar-Übernahme von ARM voraussichtlich nicht zustande kommen werde.

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Jetzt sei es wahrscheinlich, dass Softbank ARM an die Börse bringe, berichtet Bloomberg unter Berufung auf zwei ungenannte Quellen. Damit könnte die 40-Mrd.-Dollar-Überahme, an deren Sinnhaftigkeit Experten schon länger zweifelten, voraussichtlich nicht über die Bühne gehen.  

Softbank dürfte nicht allzu hart getroffen werden, falls aus dem Verkauf nichts wird. Der Vertrag zwischen Nvidia und Softbank legt fest, dass Softbank 1,25 Mrd. Dollar zustehen, auch wenn das Verkaufsvorhaben scheitern sollte.

Von Anfang an wehte Softbank und ARM der Wind ins Gesicht. Weder Kartellbehörden noch die Kunden von ARM konnten sich mit dem Gedanken anfreunden, dass ARM künftig zu Nvidia gehören könnte. 

Viele Kunden waren geradezu entsetzt: Wären sie künftig darauf angewiesen, einen der wichtigsten IPs, die ARM-Cores, von einem Unternehmen zu beziehen, dass zu einem ihrer stärksten Wettbewerber gehört? Warum sollten sie dieses Risiko eingehen? Unter den ARM-Kunden, die sich scharf gegen den Verkauf an Nvidia wendeten, finden sich so illustre Namen wie Qualcomm, Microsoft, Intel und Amazon, die die Kartellbehörden rund um die Welt mit ausreichend Munition gegen das Vorhaben beliefern dürften. Darüber hinaus betrifft der Deal noch viel mehr Hersteller. Denn in zumindest einigen Linien der meisten Prozessor- und Controller-Hersteller weltweit bilden inzwischen ARM-Cores das Herz. In fast allen Smartphones der Welt sind ARM-Cores zu finden. 

Auf regulatorischer Seite hatte die Federal Trade Commission der USA kürzlich verkündet, die Übernahme nicht genehmigen zu wollen, weil sie befürchtet, dass Nvidia eine zu große Marktmacht auf sich vereine, falls das Unternehmen Zugriff auf die ARM-Cores erhielte.

Auch die zuständige Behörde in Großbritannien, wo ARM gegründet wurde und den Hauptsitz hat, ließ bisher nicht erkennen, die Übernahme genehmigen zu wollen. In der EU, die einen Verkauf ebenso zustimmen müsste, gibt es ebenfalls gewichtige Gegenstimmen. Eine offizielle Entscheidung in dem Fall haben die europäischen Kartellwächter gerade für den 25. Mai 2022 angekündigt.

Schließlich dürfte auch China eine Genehmigung ablehnen. 

Derweil bekräftigen Nvidia und Softbank ihre Absicht, den Deal wie geplant über die Bühne bringen zu wollen. 

Noch haben sie Zeit: Der Vertrag zwischen beiden läuft am 13. September dieses Jahres aus – zwei Jahre nachdem er zustande gekommen war. Vielleicht aber scheitert er nun schon vor diesem Termin. 
 


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