Carlo Bozotti schlägt ein Drei-Ebenen-Modell vor, dass auf der Ebene der Chips beginnt, sich durch das Board-Level zieht und auf der Internet-Ebene endet. Das Schöne dabei: Sichere Hardware ist durchaus vorhanden, wie Stefan Auerbach, Member oft the Management Board und Group Executive Mobile Security, Giesecke & Devrient, erklärt: »SIM-Karten sind sehr sicher, 5 Milliarden Stück davon werden pro Jahr geliefert, und sie werden zunehmend eigebettet. Wir müssen das jetzt auf die IoT-Ebene bringen.
Auch für 5G muss man das Rad nicht vollkommen neu erfinden.« Aber die Ingenieure müssten sich zumindest mit der Sicherheit beschäftigen und diesen Aspekt nicht nach hinten schieben, nach dem Motto: Erst kümmern wir uns um einen möglichst hohen Durchsatz, und dann können wir immer noch auf Sicherheitsaspekte eingehen.
»Security muss behandelt werden wie die Latency, die kann man hinterher auch nicht mehr ändern«, erklärt Prof. Fitzek. Auf ein weiteres Problem macht Reinhard Ploss aufmerksam: »Was machen wir mit dem, was schon vor 5G installiert wurde?« »Bestandsprodukte und Bestands-Software stellen echte Probleme dar«, antwortet Prof. Fitzek. Daran werde in Deutschland schon im Rahmen der Plattform Industrie 4.0 gearbeitet. Auch hier würden dezentrale Software Defined Networks ihre Vorteile ausspiele können.
Ein weiteres Problem, das Ploss anspricht, betrifft die Maschinen vieler verschiedener Hersteller, die in einer Industrie-4.0-Umgebung untereinander Daten austauschen müssten. Eine Möglichkeit, die sich künftig biete, wäre die Blockchain-Technik. Doch grundsätzlich sieht keiner der am Panel Beteiligten Safety und Security als Hürde für die neue IoT-Welt an. Technisch ist vieles machbar, davon sind alle überzeugt, die Industrie muss es nur umsetzen – und sei es mit Hilfe der Regierungen, die zwar keine Systemvorgaben setzen, aber für die entsprechenden Regulierungen sorgen könnte.
Eines machte die Diskussion klar: Die Sicherheitsthematik zieht sich von der Komponenten- bis zur IT-Ebene. Jede Ebene muss dazu beitragen, die Sicherheit zu gewährleisten. Das ist zwar hochkomplex – aber auch nicht unmöglich. »Software Defined Networks und dezentrale Ansätze sind nicht das Problem, sondern die Lösung«, wie Prof. Fitzek es formulierte.