International bzw. global agierende Unternehmen hatten noch weitere Herausforderungen zu meistern, wie Thomas Kaiser schildert, Executive Vice President der GPV-Gruppe: »Entlang der ganzen Corona-Reise, angefangen in China, Restasien, Europa bis heute in USA und Mexiko sind wir sehr stark in die lokalen Regulatorien eingebunden. Eine gruppenweit aktive Taskforce ist seit Februar wöchentlich im Abgleich, um jederzeit die lokalen, aber auch unsere internationalen Standards und Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. Wir sind sehr glücklich über die Situation, dass wir bislang komplett schadlos durch diese Krise gekommen sind. Ein großer Dank gebührt vor allem unseren Site Managern, welche umgehend die besprochenen Vorsichtsmaßnahmen implementiert haben und GPV gegenüber Behörden und Auditoren jederzeit offen und professionell unterstützt haben.«
Bereits im Januar hat Zollner Elektronik eine interne Arbeitsgruppe gebildet, die sich laufend mit der Entwicklung des Coronavirus auseinandersetzt. »Diese Corona-Taskforce hat auf die rasante Entwicklung der Pandemie mit vielerlei Maßnahmen schnell reagiert, und der Zusammenhalt sowie die Unterstützung im Unternehmen waren groß. So sind wir trotz allem handlungsfähig geblieben. Ein kontinuierlicher und umfassender Informationsfluss hat sich sehr bewährt«, unterstreicht Johann Weber, Vorstandsvorsitzender von Zollner Elektronik. Zu Beginn der Corona-Krise hat Zollner sein Werk Neukirchen, eines von neun in Deutschland, wegen eines Corona-Verdachtsfalls vorsorglich geschlossen; die Werke Taicang (China), Milpitas (USA) und Beja (Tunesien) wurden von den Behörden im Zuge einer Präventionsmaßnahme geschlossen. »Bis die Werke ihre Arbeit wiederaufnehmen konnten, haben wir den Produktionsausfall überbrückt, indem andere Zollner-Werke eingesprungen sind. Unsere breite Aufstellung in geografischer Hinsicht hat sich hier bezahlt gemacht«, so Weber.
Auch bei Sanmina sorgt eine globale Taskforce für die Kontinuität des Betriebs an jedem der weltweiten Standorte. Für die proaktive Szenarienplanung hat Sanmina darüber hinaus ein IT Tool entwickelt, mit dem die Auswirkungen möglicher regionaler Abschaltungen rasch aufgezeigt werden können. Sanmina ist mit 40.000 Beschäftigten weltweit einer der größten globalen EMS. Rund 7000 Mitarbeiter arbeiteten während der Hochphase der Pandemie von zu Hause aus. Laut Michael Ackers, Director Business Development Central Europe bei Sanmina, verfüge Sanmina über umfangreiche Erfahrung im Umgang mit Naturkatastrophen und anderen katastrophalen Ereignissen wie z.B. Sars und Vogelgrippe. »Wir haben all dieses Wissen auf die aktuelle Krise angewandt, um unsere Systeme und Business-Continuity-Pläne zu stärken. Wir haben auch eng mit den Anforderungen der örtlichen Behörden und Gesundheitsbehörden an jedem Standort zusammengearbeitet. Dadurch waren wir in der Lage, während der Pandemie erfolgreich zu agieren.«
Administrative Probleme waren aber auch an europäischen Produktionsstandorten zu lösen, wie Philipp Mirliauntas, Geschäftsführer von Turck duotec, bestätigt. Bei dessen Schweizer Produktionsstandort in Delémont entpuppten sich die zeitweilig wieder eingeführten Grenzkontrollen zwischen Frankreich und Schweiz schließlich als Produktionshindernis: »Da viele unserer in Delémont tätigen Mitarbeiter in Frankreich leben, war es plötzlich schwierig geworden, einen ordnungsgemäßen Schichtbetrieb aufrechtzuerhalten. An diesem Standort entschlossen wir uns daher Mitte März zu einem zweiwöchigen Produktionsstopp. Glücklicherweise konnten wir die Produktion sehr zeitnah wieder hochfahren.«