Höherer Gewinn im zweiten Quartal

GPV sieht gute Chancen für EMS in Verteidigung und Rechenzentren

18. August 2025, 11:58 Uhr | Karin Zühlke
© GPV

Die dänische GPV Group, Europas zweitgrößter EMS-Dienstleister und Teil des börsennotierten Mischkonzerns Schouw & Co., hat im zweiten Quartal 2025 solide Zahlen vorgelegt.

Diesen Artikel anhören

Während der Umsatz mit 2,2 Milliarden DKK weitgehend auf Vorjahresniveau stagnierte, konnte das Unternehmen sein operatives Ergebnis (EBITDA) um acht Prozent auf 155 Millionen DKK steigern.

Damit setzt GPV die positive Entwicklung aus dem ersten Quartal fort und bestätigt den Trend einer vorsichtigen Marktnormalisierung. Im ersten Halbjahr summierte sich der Umsatz auf 4,4 Milliarden DKK, das EBITDA erreichte 298 Millionen DKK. Positiv wirkte auch ein kräftiger operativer Cashflow von 327 Millionen DKK, der auf konsequente Effizienzmaßnahmen und eine strikte Optimierung des Betriebskapitals zurückzuführen ist.

Normalisierung mit Unsicherheiten

CEO Bo Lybæk ordnete die Entwicklung ein: „Nach einigen außergewöhnlichen Jahren – nicht zuletzt durch die Nachwirkungen der Pandemie – bewegen wir uns nun in einem Markt, der nach wie vor von Unsicherheit und hoher Volatilität geprägt ist. Unsere Zahlen zeigen, dass wir trotz gedämpfter Nachfrage ein solides Fundament geschaffen haben. Dennoch bleibt es entscheidend, unsere Strukturen kontinuierlich an die Marktbedingungen anzupassen.“

Wachstumstreiber: Rechenzentren, Halbleiter, Verteidigung

Während viele Industriesegmente stagnieren, sieht GPV klare Impulse in zukunftsorientierten Märkten. Besonders die Nachfrage aus Rechenzentren und der Halbleiterindustrie erweist sich als stabil. Darüber hinaus wächst die Bedeutung der Verteidigungsindustrie, die angesichts geopolitischer Spannungen in Europa und den USA Investitionsschübe erfährt.

„Wir sind seit Jahren ein verlässlicher Partner der Verteidigungsindustrie und verfügen über die notwendigen Zertifizierungen. Angesichts des erwarteten Marktwachstums sehen wir hier erhebliches Potenzial, unsere Position weiter auszubauen“, erklärte Lybæk.

Globale Fertigungsstrategie: Konsolidieren und Regionalisieren

Ein zentraler Hebel bleibt für GPV die Optimierung seiner weltweiten Fertigungslandschaft. Nach Werksschließungen in Malaysia und Österreich sowie Restrukturierungen in Schweden treibt das Unternehmen aktuell die Verlagerung einer dänischen Mechanikfabrik nach Thailand und die Konsolidierung der Elektronikproduktion in der Slowakei voran.

Strategisch wichtig ist zudem die Produktionsstätte in Mexiko: Sie ermöglicht GPV, die Auswirkungen der neuen US-Zölle zu umgehen, da Lieferungen in die USA durch das USMCA-Abkommen zollfrei erfolgen können. „Die EMS-Branche arbeitet mit geringen Margen. Unsere Präsenz in Mexiko verschafft uns hier einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil“, betonte Lybæk.

Ausblick 2025: engerer Korridor, stabile Erwartungen

Für das Gesamtjahr präzisiert GPV seine Prognose. Erwartet wird ein Umsatz zwischen 8,7 und 9,2 Milliarden DKK (zuvor: 8,7–9,3 Mrd. DKK) sowie ein EBITDA von 600 bis 650 Millionen DKK (zuvor: 590–650 Mio. DKK). Berücksichtigt sind dabei einmalige Restrukturierungskosten in Höhe von 30 Millionen DKK.

Lybæk zeigte sich verhalten optimistisch: „Wir haben im zweiten Quartal einen leichten Nachfrageanstieg gesehen. Ob sich daraus eine nachhaltige Wachstumsphase entwickelt, bleibt abzuwarten. Wichtig ist, dass wir agil bleiben und unsere Marktanteile in dynamischen Segmenten wie Rechenzentren, Halbleitern und Verteidigung gezielt ausbauen.“

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu GPV Group

Weitere Artikel zu EMS