Schaeffler ist mit Robert Bosch Automotive Steering eine Entwicklungskooperation eingegangen. Ziel ist es, ein Gesamtpaket für Hinterachs-Lenksysteme anzubieten. Schaeffler liefert die mechatronische Hinterachslenkung, von Bosch kommen Software und Elektronik – in Form einer Steering Control Unit.
Die mechatronische Hinterachslenkung erhöht Fahrkomfort sowie Sicherheit und kann insbesondere im Zuge der Urbanisierung ihre Vorteile ausspielen. So verringert das Lenken in die entgegengesetzte Richtung zur Frontlenkung den Wendekreis und erhöht die Manövrierfähigkeit – was beispielsweise die Parkplatzsuche in der Stadt erheblich vereinfacht. Zudem verbessern unterstützende Lenkbewegungen der Hinterachse das Handling während der Fahrt, erhöhen die Fahrzeugstabilität sowie Fahrkomfort und verbessern die Fahrzeugsicherheit. Die Hinterachslenkung von Schaeffler zeichnet sich durch das Systemgewicht von bis zu 8 kg aus, was durch die gezielte Verwendung von Leichtbautechnologien ermöglicht wird. Kernelement des Systems ist ein Planetenwälzgewindetrieb. Dieser sorgt für das sogenannte »selbsthemmende Verhalten« und stellt somit sicher, dass sich die Hinterachslenkung nicht ohne Steuerbefehl des Fahrers verstellt. Außerdem garantiert der Planetenwälzgewindetrieb einen sehr hohen Wirkungsgrad. Das akustikoptimierte Design bewährt sich insbesondere beim Einsatz in leisen Elektrofahrzeugen.
Bosch steuert dem System die Steering Control Unit bei, die Steuergerät, Elektromotor und Software in einem Bauteil vereint. Das skalierbare und modular aufgebaute Design der Steering Control Unit ist eine wichtige Grundlage im neuen Hinterachs-Lenksystem von Schaeffler für zahlreiche Fahrerassistenzfunktionen. Der Einsatz der mechatronischen Steuerung hat sich im Bereich der Vorderachslenkung bereits bewährt. Dank des Bosch Security Konzeptes ist die Lenkung zudem gegenüber Cyber-Angriffen abgesichert. Funktionen und Aktualisierungen werden mittels Over-the-air-Technologie unterstützt.
Schon heute arbeitet Bosch mit dieser Technologie. Auf Basis des vom Drehmomentsensor erfassten Lenksignals errechnet das elektronische Steuergerät die optimale Lenkunterstützung und regelt mit dieser Information den Elektromotor, der die benötigte Kraft bereitstellt. In der Steering Control Unit erfolgt die Berechnung der Servounterstützung nicht nur abhängig vom Lenkmoment am Lenkrad, sondern es werden auch viele zusätzliche Fahrzeugparameter berücksichtigt.