Umweltkatastrophen, unterbrochene Lieferketten, Fachkräftemangel sind der Grund, warum die Produktion der Zukunft anders aussehen muss als die heutige. SmartFactory-KL hat da einige Ideen.
Beim Innovationstag der SmartFactory Kaiserslautern standen in diesem Jahr die Stichworte Datenraum, Manufacturing-X und Verwaltungsschalen im Mittelpunkt. Auf Basis dieser Technologien ließen sich die anstehenden Probleme lösen.
Auch den Politikern ist sehr bewusst, dass wir vor immensen Herausforderungen und großen Umwälzungen stehen, wie ihre Keynotes zeigten: Vor rund 90 geladenen Gästen betonte Minister Alexander Schweitzer die wichtige Rolle der Digitalisierung für das Land und die damit einhergehende, notwendige Bereitschaft der Menschen, sich lebenslang weiterzubilden. Dabei unterstrich er auch die Rolle der SmartFactory-KL (SF-KL), die »über die Landesgrenzen hinaus Vorbildliches leistet, im technischen Sinne, aber auch im Sinne der Vernetzung und des Transfers, um das Bewusstsein für die Lösungen von morgen zu schärfen«.
Staatssekretärin Petra Dick-Walther aus dem Wirtschaftsministerium griff die Vorbildfunktion der SF-KL als Transfereinrichtung ebenfalls auf und nannte konkret die Forschungsprojekte Twin4Trucks und Transfer4Production als positive Beispiele für die Weitergabe von Wissen und den Austausch zwischen Wissenschaft und Unternehmen.
Vom BMWK ergriff Ernst Stöckl-Pukall das Wort, verantwortlich u. a. für das Gaia-X-Forschungsprojekt smartMA-X. Er wies darauf hin, dass zukunftsorientierte Technologien wie der Datenraum Gaia-X auch immer ein Schritt Richtung Neuland sind. Dabei beleuchtete er Manufacturing-X. Die Initiative betrachtet er als Weiterentwicklung von Industrie 4.0. Die SF-KL hat er seit Jahren als zuverlässigen und innovativen Partner erlebt.
Das Lob nahm Prof. Martin Ruskowski in seiner Keynote auf und betonte ebenfalls die Rolle von Manufacturing-X, worin »im Prinzip die Ergebnisse der Shared Production Kaiserslautern aufgegriffen und weiterentwickelt werden«. »Die SF-KL forscht in ihrem Industrie-4.0-Update Production-Level 4 seit Jahren in diese Richtung. Wir haben in Kaiserslautern eine Produktion aufgebaut, die bereits mit Verwaltungsschalen und Datenräumen arbeitet. Unser Testbed steht allen unseren Mitgliedern zur Verfügung.«
Aktuell nutzt zum Beispiel Daimler Truck die Testmöglichkeiten im Projekt Twin4Trucks, und Pilz, B&R Automation sowie der TÜV Süd entwickeln am Demonstrator die Sicherheitstechnik von morgen. »Aber wir müssen auch verstehen, dass wir das nicht zum Spaß machen. Der Fachkräftemangel zwingt zur Automatisierung, die Klimaveränderung zu Nachhaltigkeit. Die Aufgaben in den Unternehmen erfordern in Zukunft mehr Fachwissen. Das erreichen wir nur mit besserer Ausbildung. Wer heute ohne Abschluss bleibt, der hat morgen ein Problem, und damit auch die Gesellschaft.«
Produktion im Datenraum
Sechs Stationen besuchten die Besucher, darunter drei Produktionsinseln mit den Namen Kuba, Java und Milos, die Teile der Shared Production Kaiserslautern sind. Dort wird über den Datenraum Gaia-X ein Modell-LKW gefertigt, der individuell konfiguriert wird. Je nach Konfiguration werden die notwendigen Produktionsinseln aktiv, die im Datenraum ihre Services zur Verfügung stellen. Ist die Konfiguration abgeschlossen, beginnen sie mit der Fertigung der Bauteile des Modell-LKW. Vor wenigen Wochen hat Pilz in Stuttgart ein Modul in der Arena2036 aufgebaut, das zukünftig ein gelbes Führerhaus produziert, das dann zugeliefert wird.