Die Innovationsplattform ARENA2036, in der neue Produktionsmethoden entwickelt werden, ist um ein Handhabungsmodul von Pilz erweitert worden, um in den Gaia-X-Datenraum der SmartFactory Kaiserslautern (SF-KL) eingebunden zu werden.
Damit wird das Modul Teil des Production Level 4-Ökosystems. Die konkrete Zusammenarbeit wird ein erstes sichtbares Ergebnis des auf der Hannover Messe unterzeichneten Memorandum of Understanding zwischen der SmartFactory-KL und der ARENA2036 in Stuttgart sein. Im Herzen der Industrie- und Automobilmetropolregion und in unmittelbarer Nähe zur Universität Stuttgart bildet dieser Forschungscampus ein wesentliches Bindeglied zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
»Durch die Verlagerung von Fertigungsprozessen, Abstimmungen und den sicheren Datentausch in Datenräumen, betreten wir eine neue Dimension der Produktion«, sagt Prof. Martin Ruskowski, Vorstandsvorsitzender der SmartFactory-KL. »Dadurch, dass wir das Pilz-Modul in Stuttgart temporär in unsere Produktionsplanung einbinden können, machen wir erfahrbar, wie eine Shared Production in Zukunft funktionieren kann.«
Technisch möglich sind zwei Szenarien: Das Modul bei der ARENA2036 wird Teil des Gaia-X-Datenraumes der SF-KL, worin es relativ unkompliziert eingebunden werden kann. Oder die ARENA2036 baut einen eigenen Datenraum auf, der dann wiederum mit dem Datenraum der SmartFactory-KL verbunden wird.
Im letzten Fall würde der neu entwickelte Eclipse Dataspace Connector (EDC) zum Einsatz kommen. Er wurde im Forschungsprojekt smartMA-X erprobt, im Mai 2023 auf dem Tech-X Hackathon in Bilbao von einer breiten Community geprüft und als zielführend bewertet. »Mich freut, dass unsere im MoU beschriebene Zusammenarbeit mit der ARENA2036 erste Früchte trägt«, so Ruskowski. »Gemeinsam Projekte zu entwickeln, bringt den Standort Deutschland weiter. Das ist konstruktiver, als gegeneinander zu arbeiten.«
Das Pilz-Modul im Datenraum
In Kaiserslautern wird in einer Shared Production bisher an drei Standorten ein Modell-LKW gefertigt. In dem Forschungsszenario können sich Kunden einen LKW über einen Produktkonfigurator zusammenstellen. In Zukunft ist das Pilz-Modul in Stuttgart Teil der Produktionsarchitektur. Der LKW-Konfigurator bietet dann die Option »Gelbes Führerhaus«. Einmal angeklickt, soll die Produktion in der ARENA2036 starten.
In einem ersten Schritt wird das Führerhaus in den Farben des Unternehmens Pilz (gelb) gedruckt. Dann greift es ein Roboterarm und hält es zur Qualitätskontrolle in verschiedenen Winkeln vor eine Kamera. Ein KI-Algorithmus überprüft das Produkt auf mögliche Fehler und gibt es frei. Nun steht es zum Transport nach Kaiserslautern bereit und kann dort im Modell-LKW verbaut werden. Grundlage für die Zusammenarbeit der Standorte ist ein sicherer Datenraum.
»Wir beteiligen uns an dem Projekt, weil die datenraumbasierte Umgebung dem Menschen dient: Sie schafft die Möglichkeit zum Demonstrieren, Ausprobieren und Testen. Daraus kann neues Wissen für die sichere Automation ganz im Sinne von Manufacturing-X entstehen«, sagt Susanne Kunschert, geschäftsführende Gesellschafterin von Pilz. »Datenräume sind das wertvolle Fundament für die digitale Zusammenarbeit. Sie sind miteinander verknüpfbar und tragen das Wissen zu verfügbaren Services aus einer Vielzahl an Produktionsumgebungen zusammen.«
Johannes Diemer von der ARENA2036 hebt hervor: »Das Anwendungsbeispiel, das im Rahmen von ARENA-X durchgeführt wird, verdeutlicht die erfolgreiche Kombination verschiedener Ansätze der Datenräume. Der Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren sowie die Standardisierungen innerhalb von Gaia-X, Catena-X und anderen ‚X-Initiativen‘ bilden dabei die technische Grundlage, die für solche Innovationen erforderlich ist. Das können die Mitmacher bei uns aktiv ausprobieren.«