Das 10,4-Zoll-LCDs des DL850 wurde im neuen Modell gegen ein etwas größeres 12,1-Zoll-Display getauscht, dass außerdem eine Touch-Bedienung ermöglicht. Mechanische Tasten bleiben weiterhin vorhanden, sodass der Benutzer nun zwischen beiden Bedienvarianten wählen kann. Ebenfalls wählbar ist zwischen einem Oszilloskop- und einem Rekorder-Modus, bei dem das Look&Feel und die Bezeichnung von Einheiten je nach Modus mehr an ein Oszilloskop oder an einen Rekorder angelehnt sind. Neu eingeführt wird mit dem DL950 ein Applikationsmenü. Für verschiedene Messungen steht – analog zu einer Smartphone-App – ein eigenes Messprogramm zur Verfügung, das die für eine Messanwendung typischen Datenaufbereitungen und Darstellungsformen bereitstellt. Zum Beispiel wird im Messprogramm für Drehgeber aus den Messwerten automatisch der Drehwinkel und die Drehrichtung errechnet und grafisch dargestellt.
Werden mehrere verschiedene Messgrößen parallel erhoben, erweisen sich unterschiedliche Abtastraten als sinnvoll. Bisher musste an allen Messkanälen die gleiche Abtastrate gewählt werden, sodass bei einer Transientensuche im Strom- und Spannungssignal auch ein parallel erfasster Temperaturwert unnötig hoch abgetastet werden muss und Speicherplatz belegt. Die Möglichkeit, die Abtastrate pro Kanal festzulegen, wurde im DL950 nun geschaffen. Damit kann die anfallende Datenmenge schon bei der Gerätekonfiguration reduziert werden.
Funktion | DL850E | DL950 | Unterschied |
---|---|---|---|
Speicher (Standard) | 250 MPunkte | 1 GPunkte | x4 |
Speicher (Max.) | 2 GPunkte | 8 GPunkte | x4 |
Abtastrate (Max.) @ 12 bit | 100 MS/s | 200 MS/s | x2 |
Display | 10,4 Zoll | 12,1 Zoll Touch | Größer + Touch |
Flash-Speicher | nein | ja (20 MS/s bei 8 Kanälen) | Neue Funktion |
Software | Xviewer | IS8000 | Neue Software-Plattform |
Geräte-Synchronisation | nein | ja (bis 5 Geräte) | Neue Funktion |
Um relevante Ereignisse zu finden, stehen verschiedene Trigger zur Verfügung, u.a. Fenster-, Flanken-, Und-, Oder-Trigger. Neu ist eine »Action-Funktion«, mit der beim Eintritt eines Triggers eine definierte Aktion ausgeführt wird. Sie kann zum Versenden einer E-Mail als Alarmfunktion genutzt werden oder um bei Unterschreiten eines Schwellenwertes das Speichern einer Messreihe auszulösen. Ein Vergleich zwischen dem neuen ScopeCorder und dem Vorgängermodell zeigt Tabelle 1.
Großen Anwendungsbedarf für ScopeCorder gibt es in der Prüfung von elektrischen Komponenten und Steuergeräten für Fahrzeuge. In der Regel werden hier mehrere Messgrößen über längere Zeiträume parallel erfasst. Der Vergrößerte Speicher und das SSD-Streaming erlauben dafür das Aufzeichnen auch mit hoher Abtastrate. Für die EMV-Prüfung von Steuergeräten werden bis zu 16 Messkanäle benötigt, die schnell genug abtasten, um auch Transienten zu erfassen.
Ein Bereich, bei dem sehr viele zeitsynchrone Messkanäle benötigt werden, ist die Unfallforschung. An Crash-Test-Dummys befinden sich laut Continental rund 200 Sensoren zur Messung der auftretenden Kräfte. Ein großer Anwendungsbereich für ScopeCorder ist die Medizintechnik. Sie werden zum Test der Komponenten von Prothesen und Herzpumpen genutzt. Weitere Bereiche sind die Robotik, Umweltforschung und Produktion.
Bezogen werden können die DL950 ab sofort. Die Lieferzeit beträgt rund sechs Wochen. Die Preisspanne beginnt bei rund 15.000 € und reicht – je nach Zubehör – bis 45.000 €.