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Niedrigfeld-MRT im Rennen um Deutschen Zukunftspreis

15. September 2023, 10:06 Uhr | Ute Häußler
Nominiert für den Deutschen Zukunftspreis (von links): Prof. Dr. Michael Uder, Dr. Stephan Biber und Dr. David Grodzki
© Siemens Healthineers

Zwei Healthineers-Experten sind als eines von drei Teams für die Auszeichnung vorgeschlagen: Ihr grundlegend neu gedachtes MRT braucht nur eine geringe Feldstärke und wenig Helium, eine hohe Diagnose-Qualität wird durch die KI-basierte Bildrekonstruktion erreicht.

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Die Siemens Healthineers-Mitarbeiter Dr. Stephan Biber und Dr. David Grodzki sind gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Uder, Uniklinikum Erlangen, für die Entwicklung und klinische Anwendung der Magnetresonanztomographie-Plattform Magnetom Free für den Deutschen Zukunftspreis nominiert worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verleiht den Preis am 22. November in Berlin. Welches Team den Preis erhält, bleibt bis zuletzt geheim - die Jury entscheidet dies am Tag der Verleihung. Für Siemens Healthineers ist es die vierte Nominierung in sieben Jahren.

MRT-Zugang für mehr Menschen

Über die Hälfte der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu Magnetresonanztomographie (MRT) – das Team hat mit Magnetom Free eine Plattform entwickelt und in die klinische Routine integriert, die Barrieren um die Technologie abbaut. 

Die Geräte waren zuletzt immer größer und damit auch leistungsstärker geworden, um bessere Aufnahmen des Körperinneren zur Diagnostik etwa von Gelenkschäden, Herzinfarkten oder Tumoren zu liefern. Die konventionellen Geräte haben Hürden: So müssen die Magnetspulen dauerhaft mit bis zu 1.500 Litern flüssigem Helium gekühlt werden, was den Transport und auch den Betrieb der Systeme erschwert, da Helium je nach lokaler Infrastruktur nicht immer verfügbar ist. Die Installation der großen und üblicherweise mindestens vier Tonnen wiegenden Geräte ist schwer – meist wird ein Kran und ein Umbau benötigt, um die MRT im Gebäude zu installieren. Dazu braucht es qualifiziertes Personal, um die komplexen System zu bedienen und die Aufnahmeparameter einzustellen.

KI reduziert Gewicht bei gleicher Bildqualität

Dem Entwickler-Team gelangen nun hochaufgelöste und medizinisch aussagekräftige Aufnahmen bei deutlich schwächeren Magnetfeldern von nur 0,55 Tesla. Damit seien die Komplexität, die Kosten und das hohe Gewicht der Geräte deutlich reduziert worden. Die Forschenden nutzen für die Bildrekonstruktion neu entwickelte Aufnahmetechniken und Verfahren mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI). Dazu gehörten ein bildbasierter Algorithmus, der für eine höhere Auflösung sorge, sowie ein Ansatz zur direkten Rekonstruktion von MRT-Bildern aus den Rohdaten, hieß es.

Drastische Helium-Reduktion zum Kühlen

Das für die Kühlung nötige flüssige Helium wurde von bis zu 1500 Litern auf 0,7 Liter reduziert. Das erste Exemplar wurde am Radiologischen Institut des Uniklinikums Erlangen getestet. Eine neue Klasse solcher MRT-Scanner sei nun in rund 40 Ländern installiert, etwa in Brasilien, Indien und Angola, berichten die Entwickler. Die neue Plattform ermöglicht eine einfache Installation und den Betrieb von MRT dort, wo es bisher nicht möglich war. (uh)


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