Deutscher Zukunftspreis 2023

KI-unterstütztes Mini-MRT-Gerät gewinnt

23. November 2023, 7:24 Uhr | dpa ha
Ein Magnetresonanztomographie-Gerät in Erlangen. Erlanger Forscher von Siemens Healthineers und des Universitätsklinikums Erlangen haben ein Magnetresonanztomographie-Gerät entwickelt, das bei gleicher Bildqualität leichter und günstiger ist und in einigen teils ärmeren Ländern eingesetzt wird.
© Ansgar Pudenz

Mit Hilfe von KI konnte ein Forscherteam aus Erlangen die erforderlichen Magnetfeldstären in MRT-Geräten deutlich reduzieren und dennoch gestochen scharfe Bildaufnahmen erzielen – dafür gibt’s den Deutschen Zukunftspreis.

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh die renommierte Auszeichnung am Mittwochabend in Berlin an Stephan Biber, David M. Grodzki und Michael Uder. Biber und Grodzki sind für Siemens Healthineers tätig, Uder ist Direktor des Radiologischen Instituts am Universitätsklinikum Erlangen. Das Unternehmen und die Uni waren schon mehrfach im Rennen um den Zukunftspreis dabei.

MRT-Geräte wurden zuletzt immer größer und damit auch leistungsstärker, um bessere Aufnahmen des Körperinneren zur Diagnostik etwa von Gelenkschäden, Herzinfarkten oder Tumoren zu liefern, wie es auf der Website des Zukunftspreises heißt. Dem Team seien nun hochaufgelöste und medizinisch aussagekräftige Aufnahmen bei deutlich schwächeren Magnetfeldern gelungen. Damit seien die Komplexität, die Kosten und das hohe Gewicht der Geräte deutlich reduziert worden. 
Die Forschenden nutzen für die Bildrekonstruktion neu entwickelte Aufnahmetechniken und Verfahren mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI). Dazu gehörten ein bildbasierter Algorithmus, der für eine höhere Auflösung sorge, sowie ein Ansatz zur direkten Rekonstruktion von MRT-Bildern aus den Rohdaten.

Das erste Exemplar des neuen Geräts wurde am Radiologischen Institut des Uniklinikums Erlangen getestet. Eine neue Klasse solcher MRT-Scanner sei nun in rund 40 Ländern installiert, zum Beispiel in Brasilien, Indien und Angola, berichteten die Entwickler.

Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) sprach von einer »medizinischen Revolution aus Bayern für die ganze Welt«. »Das Team aus Erlangen hat ein vollkommen neuartiges MRT entwickelt, das Milliarden Menschen in Regionen mit begrenzten finanziellen Mitteln und technischen Möglichkeiten den Zugang zu einem der wichtigsten medizinischen Untersuchungsverfahren ermöglicht«, sagte er.

Der Deutsche Zukunftspreis ist mit 250 000 Euro dotiert und eine Auszeichnung für Technik und Innovation. Die Marktreife ist eine Voraussetzung für den Preis.
Das Gewinnerteam trat gegen zwei weitere Teams an: Ein Hamburger Team entwickelte eine Raumfahrt-Technologie weiter, um CO2 zu vermeiden. Forscher aus Dortmund befassten sich mit mehr Effizienz von Gas-Brennern vor allem für die Industrie.

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