Gegen chronische Wunden

Krankenkassen sollen Kaltplasma zahlen

26. September 2023, 9:11 Uhr | mit Material von dpa (uh)
Therapie mit kaltem Plasma: Der Plasmajet appliziert ein physikalisches Kaltplasma punktgenau und kontaktfrei auf die Wunde.
© Neoplas Med

Besonders Diabetiker sind betrofffen: Für chronische Wunden ist die noch recht junge Technologie oft der letzte Therapie-Ansatz - doch die Behandlung mit Kaltplasma wird nicht von den Kassen übernommen. Das will eine Firmengruppe per Studie ändern.

Diesen Artikel anhören

Drei Unternehmen wollen mithilfe einer Erprobungsstudie die Behandlung von Wunden mit Kaltplasma zur Kassenleistung machen. Das Greifswalder Unternehmen Neoplas Med will gemeinsam mit den Unternehmen Cinogy System und Terraplasma eine entsprechende Untersuchung beauftragen und finanzieren, teilte am Montag der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) mit. Er ist das höchste Gremium der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen aus Vertretern der Ärzteschaft, der Krankenkassen und der Krankenhäuser.

Kaltplasma in der Wund-Therapie

Seit etwa zehn Jahren werde Kaltplasma zur Therapie auf Wunden aufgebracht. Es ahndelt sich um eine Art Art elektrisch geladenes Gas, um ionisierte Gasatome bzw. -moleküle wie zum Beispiel aus Argon, Sauerstoff, Stickstoff, Luft oder Mischungen daraus, die in Wechselwirkung mit Gewebeoberflächen treten. Das Plasma soll Zellen wieder zum Wachstum und Wunden zum Verschluss anregen sowie meist multiresistente Keime und Erreger töten. Bislang würden die Kosten nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung gedeckt.

Die Untersuchung solle klären, ob Patientinnen und Patienten mit chronischen Wunden von einer zusätzlichen Kaltplasma-Behandlung profitieren, wenn die Standardbehandlung bei ihnen bislang erfolglos blieb. Nach Angaben von Neoplas Med leiden in Deutschland etwa 900 000 Menschen unter chronischen und schlecht heilenden Wunden. Insbesondere Diabetiker seien betroffen. Die Erprobungsstudie werde vermutlich mehrere Jahre dauern. (uh)


Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+
Plasma ist der vierte Aggregatzustand. In kalter Form kann es Oberflächen aktivieren oder sterilisieren. Die Erzeugung war schwierig, doch neue Verfahren u. handliche Generatoren eröffnen neue Potenziale für den Einsatz von Plasma
© Pixel Matrix | stock.adobe.com

Cold-Plasma-Generatoren

Medizintechnik mit kaltem Plasma

Plasma ist der vierte Aggregatzustand. In kalter Form kann es Oberflächen aktivieren oder auch sterilisieren. Bisher war die Erzeugung schwierig, doch neue Verfahren und handliche Generatoren eröffnen auch der Medizintechnik neue Potenziale für den Einsatz von Plasma. Mehr lesen ...


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH

Weitere Artikel zu dpa-Meldungen

Weitere Artikel zu Medizinelektronik/-technik

Weitere Artikel zu Medizintechnik

Weitere Artikel zu Medizinelektronik