Besonders Diabetiker sind betrofffen: Für chronische Wunden ist die noch recht junge Technologie oft der letzte Therapie-Ansatz - doch die Behandlung mit Kaltplasma wird nicht von den Kassen übernommen. Das will eine Firmengruppe per Studie ändern.
Drei Unternehmen wollen mithilfe einer Erprobungsstudie die Behandlung von Wunden mit Kaltplasma zur Kassenleistung machen. Das Greifswalder Unternehmen Neoplas Med will gemeinsam mit den Unternehmen Cinogy System und Terraplasma eine entsprechende Untersuchung beauftragen und finanzieren, teilte am Montag der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) mit. Er ist das höchste Gremium der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen aus Vertretern der Ärzteschaft, der Krankenkassen und der Krankenhäuser.
Seit etwa zehn Jahren werde Kaltplasma zur Therapie auf Wunden aufgebracht. Es ahndelt sich um eine Art Art elektrisch geladenes Gas, um ionisierte Gasatome bzw. -moleküle wie zum Beispiel aus Argon, Sauerstoff, Stickstoff, Luft oder Mischungen daraus, die in Wechselwirkung mit Gewebeoberflächen treten. Das Plasma soll Zellen wieder zum Wachstum und Wunden zum Verschluss anregen sowie meist multiresistente Keime und Erreger töten. Bislang würden die Kosten nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung gedeckt.
Die Untersuchung solle klären, ob Patientinnen und Patienten mit chronischen Wunden von einer zusätzlichen Kaltplasma-Behandlung profitieren, wenn die Standardbehandlung bei ihnen bislang erfolglos blieb. Nach Angaben von Neoplas Med leiden in Deutschland etwa 900 000 Menschen unter chronischen und schlecht heilenden Wunden. Insbesondere Diabetiker seien betroffen. Die Erprobungsstudie werde vermutlich mehrere Jahre dauern. (uh)
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