Gegen eine mögliche Ausweitung der Vogelgrippe auf Menschen: Die US-Regierung zahlt Moderna 176 Millionen Dollar, um die Entwicklung eines pandemischen Grippeimpfstoffs zu beschleunigen. Im ganzen Land wächst die Besorgnis über Fälle bei Milchkühen, vier Menschen sind bereits infiziert.
Auslöser für die aktuelle Wachsamkeit gegenüber dem H5N1-Virus und den Auftrag der US-Regierung an Moderna sind an Vogelgrippe erkrankte Kühe in den USA. Laut der US-Gesundheitsbehörde CDC gibt es bereits mehr als 130 Fälle von H5N1 bei Rindern; das Virus habe sich in einem Dutzend Bundesstaaten ausgebreitet. Auch vier Menschen wurden durch ihre Arbeit in Milchviehbetrieben infiziert, zeigten aber nur leichte Symptome. Das seit Jahren aus Asien heraus kursierende H5N1-Virus trat bisher bereits häufiger auf Katzen und Nagetiere über; auch für Menschen sind Infektionen und schwere Erkrankungen möglich.
Die Vogelgrippe stellt derzeit ein geringes Risiko für den Menschen dar, aber Experten beobachten die Situation aufmerksam. Auch wenn es bisher keine Hinweise für eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung gibt, die verschiedenen Influenza-Stämme werden schon lange überwacht. Moderna entwickelt zudem bereits einen Impfstoff gegen die Vogelgrippe. Er befindet sich derzeit in der Testphase und basiert auf derselben Technologie wie der Impfstoff gegen die neuen Corona-Viren.
Infobox: Vogelgrippe-Virus |
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Das Vogelgrippe-Virus, auch bekannt als Aviäre Influenza, wird hauptsächlich durch das Influenzavirus Typ A (z.B. H5N1, H7N9) verursacht. Es befällt vorwiegend Vögel, kann aber auch auf Menschen übertragen werden. Die Übertragung erfolgt meist durch direkten Kontakt mit infiziertem Geflügel oder deren Ausscheidungen. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist bisher nicht bekannt, aber möglich, wenn das Virus mutiert. Symptome beim Menschen sind grippeähnlich, wie hohes Fieber, Husten und Atemnot, oft begleitet von Durchfall und Erbrechen. Präventionsmaßnahmen umfassen strikte Biosicherheitsmaßnahmen und das Meiden von Kontakt zu infiziertem Geflügel. Die derzeit bei Rindern in den USA kursierende H5N1-Variante wird u.a. durch Rohmilch, über Melkmaschinen und Tiertransporte übertragen. Eine Rind-zu-Rind-Übertragung gilt als nächster wahrscheinlicher Evolutionsschritt des Virus. Forscher haben dazu bereits geprüft, ob auch eine menschliche Ansteckung per Tröpcheninfektion möglich ist: Die Ergebnisse zeigen, dass sich das bei Rindern umlaufende Virus an den menschlichen Sialinsäure-Rezeptor binden kann: Der aktuelle Erreger hat damit bereits ein Einfallstor für die oberen Atemwege des Menschen gefunden. Die US-Gesundheitsbehörden und auch Wissenschaftler betonen, dass das Risiko für die breite Bevölkerung nach wie vor gering ist. Der derzeitig grassierende H5N1-Typ sei stark auf Vögel angepasst und verursache beim Menschen bisher nur sehr milde Grippe-Symptome. |
Die Mittel des US-Gesundheitsministeriums sind dafür gedacht, den aktuellen H5N1-Impfstoff von Moderna weiterzuentwickeln. Ziel ist, dass er schnell auf eine andere, neu aufkommende Art Influenza und weitere Vogelgrippe-Subtypen umgestellt werden kann. Im Falle von ersten positiven Ergebnissen wird im nächsten Jahr eine Studie durchgeführt. Das Projekt wird von der amerikanischen Biomedical Advanced Research and Development Authority (BARDA) betreut, die für medizinische Maßnahmen gegen potenzielle Pandemien zuständig ist. (uh)