Leser Manfred H. aus Stuttgart schreibt: »Der Ton ist rauer geworden!«
»Mangel? Keineswegs, höchstens ein Mangel an jungen billigen Ingenieuren, maximal 35 Jahre alt und 2-5 Jahren Berufserfahrung. Sie müssen exakt das Tätigkeitsprofil ausgeführt haben, das gesucht wird. Leider sind solche Idealkandidaten schwer zu finden. Eine Stelle, die exakt das bietet, was man schon seit einigen Jahren macht, ist aus meiner Sicht auch vollkommen unattraktiv. Ich bin 45 Jahre alt, habe die ersten 10 Jahre bei einem Automobilzulieferer gearbeitet, die letzten 10 Jahre mit einem Firmenwechsel im Bereich Industriesensorik. Einen Wechsel könnte ich mir gut vorstellen. Dabei bin ich als Elektronikingenieur nicht auf eine bestimmte Branche fixiert - mich interessiert alles, nur der Standort ist auf die Umgebung von Stuttgart beschränkt. Mit der Familie möchte ich nicht umziehen.
Meine Firma, ein mittelständisches Unternehmen, das sich in der Krise sehr gut behauptet hat, hat seit Oktober 2008 einen Einstellungsstopp. Es bewegt sich auch intern nichts mehr zwischen den Abteilungen. Es wird gespart, wo es geht. Die vorhandenen Ingenieure werden "nach unten gedrückt", die meisten sind seltsamerweise sogenannte "ERA-Überschreiter". Weiterbildungen werden so gut wie keine mehr gemacht, der Ton ist rauer geworden. Diese Situation ist auch in anderen Betrieben so, meine Firma ist da wohl keine Ausnahme. Natürlich traut sich keiner zu kündigen, jeder hat Angst um seinen Job. Wohlgemerkt, ich spreche von hochqualifizierten Spezialisten, von Ingenieuren und nicht von ungelernten Hilfsarbeitern am Fließband! Suchen Sie mal auf der Webseite der Firma Bosch nach Stellenangeboten und geben Sie als "Einschränkung" 5-8 Jahre oder mehr als 8 Jahre Berufserfahrung ein. Sie werden staunen: bei diesem riesigen Konzern ist keine Stelle frei! Wenn man jetzt nur das Kriterium auf 0 / 1-3 / 3-5 setzt, wird es interessanter. Auf dem Jobmarkt werden derzeit hauptsächlich von Personaldienstleistern Ingenieure gesucht. Bei Firmen ist es für eine Festanstellung sehr schwierig. Es ist ja auch leichter zu klagen, als sich zu fragen, ob man nicht mal die eigene Strategie überdenken sollte. Ich jedenfalls bin weiterhin auf der Suche nach einer Stelle, die mich richtig fordert und bei der ich idealerweise meine Französischkenntnisse in Verbindung mit Elektronik und Embedded Hard-/Softwareentwicklung wieder aktivieren kann. Aber ich befürchte Schlimmes.