Starke Resonanz auf das Spezial »Ingenieurmangel«

Leser sind sich einig: »Ingenieurmangel ist geheuchelt«

12. Mai 2010, 11:31 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Fortsetzung des Artikels von Teil 13

»Firmen jammern über Ingenieurmangel - lassen aber gut ausgebildete Frauen ziehen!«

Leserin Christiane M. ist Physikerin und arbeitet selbstständig, war aber viele Jahre als Produktmanagerin in der Elektronikindustrie tätig:

»Wenn ich mir ansehe, welche Spießrutenläufe meine Kolleginnen durchlaufen wenn sie schwanger sind, und mit welcher Leichtigkeit die Unternehmen diese Frauen ziehen lassen, frage ich mich schon, wass das Gejammer soll. Da müssen sich Ingenieurinnen mit fast zehn Jahren Berufserfahrung sagen lassen, dass man lieber einen Ingenieur frisch von der Uni in Vollzeit hätte, statt sie mit 30 Stunden. Da entscheiden Chefs (die fast immer in traditionellen Familien mit Vollzeithausfrauen leben), ob die Mitarbeiterin ihren Job mit Kind noch machen kann (ohne sie zu fragen). Da werden Ingenieurinnen zum Vorstellungsgespräch geladen, um sich dort anzuhören, dass eine Frau vielleicht doch nicht so geeignet für den speziellen Posten sei ... Es ist extrem schwierig, in diesem auf permanente Präsenz ausgelegten System selbst mit 30 Stunden Wochenarbeitszeit zu bestehen. Viele Frauen werden "degradiert" oder bei anstehenden Beförderungen übergangen - ihre Leistung spielt dabei offensichtlich keine Rolle. Interessant ist in diesem Zusammenhang der Artikel "letzte Ausfahrt Babypause" in der aktuellen Ausgabe des Harvard Business Review. Einige der Frauen in meinem Umkreis haben ihre Firmen in den ersten Jahren der Mutterschaft verlassen. Manche haben sich selbständig gemacht, andere sind von frauenfreundlicheren Unternehmen abgeworben worden (davon gibt es in unserer Branche allerdings nicht sehr viele. Meist sind es nicht die deutschen Unternehmen, die hier punkten). In keinem Fall habe ich mitbekommen, dass die Personalabteilungen  dieser teilweise sehr großen Unternehmen  versucht hätten, die Frauen zu halten. Das passt sehr gut zu dem Bild, das die Kritiker in Ihrem Beitrag zeichnen, nämlich dass viele Unternehmen den perfekt passenden Ingenieur suchen, ohne nennenswerten eigenen Einsatz zu zeigen.


  1. Leser sind sich einig: »Ingenieurmangel ist geheuchelt«
  2. »Mangel? Ja, an jungen, billigen Idealkandidaten!«
  3. »VDI-Geschwätz!«
  4. »Danke, dass dieses Thema mal richtiggestellt wird!«
  5. »Die Stellenausschreibungen großer Konzerne sind meist Fakeausschreibungen«
  6. »Meine Bekannten raten ihren Kindern vom Ingenieursstudium ab«
  7. »Richtig: Auswahl-Mangel!«
  8. »Vielen Dank! Das war mal nötig!«
  9. »Die Ursache sehe ich vor allem in den Personalabteilungen«
  10. »Firmen sind zu wählerisch!«
  11. »Für Wissen muss gezahlt werden«
  12. »Stundensätze unter 50 Euro sind keine Seltenheit mehr«
  13. »Gesucht: Jung-Ingenieure mit riesigem Erfahrungsschatz«
  14. »Firmen jammern über Ingenieurmangel - lassen aber gut ausgebildete Frauen ziehen!«
  15. In drei Monaten nur ein Stellenangebot!

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