»Connected Industry« bei Bosch

»Die vernetzte Produktion ist bei Bosch bereits Realität«

12. Januar 2016, 11:03 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Besondere Anforderungen

Geht mit Industrie 4.0 notwendigerweise eine Vernetzung aller Unternehmensbereiche einher?

Bosch konzentriert seine Aktivitäten auf dem Gebiet der vernetzten Fertigung in seinem übergreifenden Innovationscluster Connected Industry. Damit unterstützen wir sowohl unsere Kunden als auch unsere 15 Bosch-Geschäftsbereiche bei der Umsetzung von Industrie-4.0-Projekten. Durch die Bündelung von Fertigungskompetenz mit Sensor- und Software-Know-how machen wir zusätzliche Fortschritte beim Entwickeln neuer Geschäftsmodelle. Dafür vernetzen wir zahlreiche Experten unseres internationalen Technologie- und Dienstleistungsunternehmens. In einer großen Zahl von Werken arbeiten zudem viele weitere Fachgruppen. Das Thema Vernetzung ist für Bosch aber nicht auf die Fertigung beschränkt. Bosch vernetzt zum Beispiel das Auto mit seiner Umgebung, um neue Services zu schaffen. Ein Roboter-Rasenmäher von Bosch lässt sich mit dem Smartphone steuern, ebenso mehrere Hausgeräte aus unserem Programm. Wir sind über das Thema Industrie 4.0 hinaus davon überzeugt, dass die Vernetzung weite Teile des täglichen Lebens verändern wird.

Brauchen wir folglich neue Studiengänge wie den Informatik-Ingenieur, analog dem Wirtschaftsingenieur?

Wir sind überzeugt: Studenten müssen künftig noch stärker in der Lage sein, sich und ihr Wissen miteinander zu vernetzen. Dazu muss nicht zwangsläufig jeder ein Experte in dem betreffenden Fach sein. Es reicht meistens aus, die Anforderungen klar an den jeweiligen Fachexperten formulieren zu können. Dafür müssen Ingenieure aber zunehmend IT-Kenntnisse mitbringen – etwa um die Datenströme von Sensoren an den Fertigungslinien nutzbringend auszuwerten.

Unseren Auszubildenden vermitteln wir bereits heute die künftig nötigen Kompetenzen. Facharbeiter in der vernetzten Fertigung brauchen Kompetenzen in den Bereichen IT, Netzwerk- und Funktechnologien sowie Prozesswissen. Die bestehenden Berufsbilder sind in der Regel so flexibel, dass sich die benötigten Fach- und Methodenkompetenzen in die Lehrpläne integrieren lassen. Daher ist es derzeit nicht erforderlich, neue Berufsbilder für die vernetzte Welt zu entwickeln. Zusätzliche Anforderungen, wie ein umfassendes Wissen um Produktionsprozesse, können durch bestehende Ausbildungsberufe abgedeckt werden. So bildet Bosch seit diesem Jahr am Standort Stuttgart-Feuerbach zum Produktionstechnologen aus.

Stellt die Digitalisierung besondere Anforderungen an Zeitflexibilität und Führungskultur in Ihrem Unternehmen?

Wir sehen die vernetzte Produktion als eine Chance, um dem Mitarbeiter in der Fertigung mehr Flexibilität zu bieten. Dort verändern wir die Rahmenbedingungen zunehmend so, dass auch die Mitarbeiter dort eine größere Flexibilität haben. Zum Beispiel gibt es Familienschichten, die erst um 8 Uhr statt um 6 Uhr beginnen. Das soll Vätern und Müttern die Chance bieten, ihre Kinder morgens in die Schule oder die Kita zu bringen. Ein weiteres Beispiel sind Schichten mit sogenannten Springern, die kurzfristig Tätigkeiten übernehmen, wenn jemand private Angelegenheiten zu regeln hat. Ebenso bringen wir Mitarbeiter zusammen, die sich einen Arbeitsplatz teilen möchten. Diese Fragen stellen sich aber nicht allein mit Blick auf die Industrie 4.0.


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