Bisher war es taiwanesischen Chip-Unternehmen untersagt, im Ausland Fabriken zu errichten, die technologisch weniger als zwei Generationen hinter den inländischen Fabriken liegen. Diese Politik gibt Taiwan jetzt auf.
Das Wirtschaftsministerium der taiwanischen Regierung hat bestätigt, dass TSMC ab sofort in den Aufbau von Kapazitäten für den Bau von 2-nm-Linien in den USA und anderen Weltregionen investieren darf.
Das Ministerium ging jedoch davon aus, dass TSMC angesichts der voraussichtlichen Investitionen von bis zu 30 Mrd. Dollar keine unbedachten Entscheidungen treffen werde. 30 Mrd. Dollar wäre ungefähr die Summe, die TSMC in eine neue 2-nm-Fab stecken müsste.
Um Taiwans Vorsprung in der Chiptechnologie zu sichern, hatte die Regierung den einheimischen Chipherstellern bisher untersagt, in ihren Fabriken im Ausland, insbesondere in China, Chips mit Hilfe der modernsten Prozesstechnologien herzustellen.
»Das waren die Regeln der alten Zeit. Die Zeiten haben sich geändert«, sagte Wirtschaftsminister J.W. Kuo. Private Unternehmen sollten künftig ihre eigenen Geschäftsentscheidungen auf der Grundlage ihres eigenen technologischen Fortschritts treffen.
TSMC hat angekündigt, dass seine zweite Fabrik in Arizona im Jahr 2028 Chips mit 2-nm- und 3-nm-Technologien herstellen werde, nachdem die erste Fabrik in der ersten Hälfte dieses Jahres die Produktion mit Hilfe von 4-nm-Prozessen aufnimmt. Die dritte Fabrik werde mit 2-nm-Pozessen und darunter fertigen. Die Investitionen in Arizona würden 65 Mrd. Dollar übersteigen.
Die oberste Priorität des Ministeriums in diesem Jahr sei der Aufbau einer globalen Halbleiterlieferkette in Zusammenarbeit mit den USA, Deutschland, Japan und den Philippinen.
Zu den Auswirkungen möglicher Änderungen in der US-Handelspolitik sagte Kuo, dass die vom designierten US-Präsidenten Donald Trump vorgeschlagenen neuen Zölle angesichts der starken technologischen Fähigkeiten der taiwanesischen Unternehmen nur relativ geringe Auswirkungen auf die Exporteure und Exportaufträge haben würden.
Die Exportaufträge könnten in diesem Jahr im Vergleich zum letzten Jahr zunehmen, vor allem, weil die lokalen Unternehmen vom Handelsstreit zwischen den USA und China profitierten. Die heimischen Hersteller könnten chinesische Unternehmen ersetzen, um Chips an US-Unternehmen zu liefern und gleichzeitig Produktionen zurück nach Taiwan zu verlagern.