StarPower hat 2005 als Assembly-Unternehmen für Leistungsmodule angefangen, die Leistungshalbleiter wurden hinzugekauft. Mittlerweile designt das Unternehmen seine Leistungshalbleiter selbst, fertigt sie zum Teil auch selbst und ist in China der größte Anbieter von EV-Leistungsmodulen.
»StarPower bietet ein breites Spektrum leistungsstarker Module und Bauelemente auf Basis modernster Trench-IGBT- und SiC-Technologie. Sie werden im eigenen Haus entwickelt und auch zum Teil gefertigt. Wir machen das komplette Chip-Design bis zur Entwicklung der Gehäusetechnik inhouse«, erklärt Peter Frey, Managing Director von StarPower.
Das Produktspektrum umfasst Low-Power-, Medium-Power- und High-Power-Module, SiC-Module, IPMs (Intelligent Power Module), diskrete IGBTs, diskrete SiC-MOSFETs und IGBT- sowie SiC-Module für den Automotive-Markt. StarPower konzentriert sich auf vier Absatzmärke:
Frey blickt zurück: »Als wir vor 11 Jahren mit StarPower Europe angefangen haben, war das der Beginn der Aktivitäten von StarPower außerhalb von China. Mittlerweile liegt der Umsatz bei 441 Millionen Dollar. Wir sind weltweit der fünftgrößte Anbieter von IGBTs und in China der größte chinesische Lieferant von Leistungsmodulen für Elektrofahrzeuge. Allein im letzten Jahr haben wir Leistungsmodule für 3 Millionen Elektrofahrzeuge ausgeliefert, der Großteil davon ging in Traktionsumrichter.«
Das Unternehmen hat mittlerweile sechs Produktionsstandorte in China:
Frey erklärt weiter: »Den Großteil unserer IGBTs lassen wir bei Foundries wie HHGrace fertigen. Aber auch hier fahren wir eigene Fertigungsmöglichkeiten hoch, die SiC-Komponenten kommen aus unserer eigenen Fab.«
Laut Frey erzielte StarPower 2023 36 Prozent seines Umsatzes im Bereich Elektrofahrzeuge, 7 Prozent werden dem Segment »Home Appliances« zugerechnet, 30 Prozent stammen aus dem Segment »Industrieantriebe« und 27 Prozent kommen aus den erneuerbaren Energien. Rund 90 Prozent des Umsatzes erzielt das Unternehmen in China und Asien, 10 Prozent in Europa. Die USA sind vom Umsatz her betrachtet derzeit noch nicht sonderlich wichtig für StarPower. Einerseits weil dort erneuerbare Energien noch keine allzu große Rolle spielen, andererseits weil auch die Weiterentwicklung der Elektromobilität dank der neuen Regierung wieder fraglich ist. Das stellt für StarPower aber anscheinend kein Problem dar, denn Frey bilanziert: »Wenn wir uns das erste Quartal im neuen Geschäftsjahr ansehen, zeigt sich auch hier ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.« Die Kundenliste von StarPower enthält durchaus bekannte Player in den einzelnen Absatzmärkten, beispielsweise Sungrow, Valeo, Renault, Siemens, Delta oder Lenze.
StarPower konnte in den letzten Jahren enorm wachsen, was steckt dahinter? Aus der Sicht von Marcus Lippert, Business Development Manager bei StarPower, kamen mehrere Faktoren zusammen. Einerseits hatte China bereits vor Jahren strategisch entschieden, die Elektromobilität zu fördern, und das auch mithilfe einer lokalen Fertigung. Darüber hinaus haben sich die erneuerbaren Energien, insbesondere die Photovoltaik, hervorragend entwickelt. »In den letzten fünf Jahren haben PV-Installationen in China massiv zugenommen, soweit ich weiß, sind 60 Prozent aller weltweiten PV-Anlagen in China installiert, plus der Tatsache, dass in China die größten Anbieter für Photovoltaik sitzen«, beschreibt Lippert die Situation. Diese zwei Punkte haben sicherlich schon einmal geholfen, StarPower nach vorne zu bringen. Aber auch eine entschiedene Strategie: Das Unternehmen hat seine Anfänge genutzt, um Vertrauen im Markt aufzubauen und dann den nächsten Schritt vollzogen: eine eigene Fertigung aufzubauen. Nur wenn der Bedarf da ist, lohnt sich dieser Schritt. Um die dafür notwendigen Investitionen aufbringen zu können, ist StarPower an die Börse gegangen. Und dann hat Corona ebenfalls einen Beitrag geleistet: StarPower hatte damals bereits eigene ICs entwickelt und sich entsprechende Kooperationspartner auf der Foundry-Seite gesucht. Und als andere nicht liefern konnten, konnte StarPower liefern.
StarPower ist bereits Anbieter von SiC-MOSFETs. Gibt es Pläne, auch in GaN einzusteigen? Lippert meint: »GaN ist eine Technologie, die man nicht ignorieren kann.« Dennoch: Derzeit entwickelt StarPower noch keine eigenen GaN-Bauelemente, man beobachte aber den Markt sehr genau. »GaN ist im Niederspannungsbereich für HF-Anwendungen etabliert. Welche Position GaN im Hochspannungsbereich einnehmen wird, ist noch offen, auch wenn einige Unternehmen hier bereits große Wetten abgeschlossen haben«, fährt Lippert fort. Aus seiner Sicht ist ein Unternehmen wie StarPower aufgrund seiner Größe nicht in der Lage, Marktstandards zu setzen: »StarPower setzt auf ausgereifte Technologien, aber klar: Wenn sich neue Marktsegmente mit GaN herauskristallisieren, werden wir dort einsteigen.«