Mit anderen Worten: Wir sind aus Mobil, Video-Gaming und der Consumer-Elektronik ausgestiegen und uns auf Automotive und Industrie konzentriert. Und Intersil hat genau dasselbe gemacht. Außerdem weiß ich, was es heißt, übernommen zu werden und wie man kommunizieren und integrieren muss. Das dürfte ebenfalls von Vorteil sein.
Darüber hinaus ist die Übernahme für beide Unternehmen von Vorteil. Intersil ist beispielsweise in China und den Vereinigten Staaten sehr erfolgreich, wir in Japan und Europa. Davon profitieren beide Seiten, denn wir haben eine gemeinsame Vision: Wir wollen unser Wachstum beschleunigen. Das heißt, dass wir auch nicht unbedingt darüber nachdenken, unsere Vertriebsmannschaft zu kombinieren und damit die Mitarbeiterzahl zu reduzieren. Und wir ergänzen uns: Intersil erzielt 90 Prozent seines Umsatzes mit Analog-ICs, wir 75 Prozent mit Logik, das passt hervorragend zusammen.
Ich bin der Überzeugung, dass es einige global anwendbare Management-Prinzipien gibt. Die besagen, dass man eine klare Strategie festlegen muss, und man muss Prozesse, Standards und Kriterien einführen, so dass die Strategie für alle verständlich ist und die Mitarbeiter die Regeln kennen. Und wenn das hat, dann geht es nicht mehr darum, dass Unternehmensteile in unterschiedlichen Regionen angesiedelt sind.
Wollen Sie einige Entwicklungs-Ressourcen von Intersil in den USA nach Europa transferieren?
Nein, denn zunächst ist das eine Frage des Marketings. Wir müssen erst einmal die Anforderungen an die Intersil-Produkte zusammentragen, um entsprechende Produkte entwickeln zu können. Dazu müssen wir nicht die Ingenieure transferieren.
Hinzu kommt noch, dass es nicht so einfach ist, gute Analogexperten zu finden. Wir kaufen mit Intersil vor allem auch ein Team von Analogexperten in den USA ein, wo Intersil diverse Design-Zentren unterhält. Auch Intersil hat die Design-Ressourcen nicht an einem Ort gebündelt, weil die Mobilität von Analogexperten typischerweise eher gering ist. Würden wir sie zwingen, ihren Standort zu ändern, würden wir sie verlieren und das wollen wir nicht. Aber ein Punkt ist auch richtig: Wir wollen unsere Analogexpertise in Europa ausbauen, das braucht aber etwas Zeit.
Intersil hat eine Fab, gibt es Pläne, die Produkte von Intersil in die eigenen Renesas-Fabriken zu transferieren?
Nein, Intersil nutzt seine 6-Zoll-Fab in Florida und fertigt mit hohen Margen, da können wir noch einiges von Intersil lernen. Dementsprechend werden wir an dieser Fabrik festhalten. So wollen wir beispielsweise in unserer 12-Zoll-Fab in Naka in Zukunft mehr unsere eigenen Analog-ICs fertigen und dafür mehr Mikrocontroller an Foundries auslagern.
In der Naka-Fab werden keine Strukturen unter 40 nm gefertigt?
Nein, zumindest gibt es derzeit keine Pläne diesbezüglich. Wir wollen unsere Fabs für Produkte nutzen, bei denen die Prozesstechnik ein Differenzierungsfaktor darstellt. Und für Analog und Power sind Prozessstrukturen unter 40 nm derzeit nicht notwendig.
Entwickeln Sie dann auch keine eigenen Prozesstechnologien mehr?
Doch wir entwickeln Prozesse mit kleineren Strukturen und können auch Prototypen fertigen. Das halten wir für notwendig, um das Know-how nicht zu verlieren. Wir müssen auch wissen, was die Foundries machen.
Werden diese Prozesse dann zu den Foundries transferiert?
Nein, wenn wir unsere Spezialtechniken transferieren würden, könnten wir nicht den Kostenvorteil von Foundries nutzen.
Wie hoch ist die Auslastung in der Naka-Fab?
Über 100 Prozent.