Kernthema der embedded world Conference

Software und Systems Engineering mit neuen Herausforderungen

21. Februar 2025, 6:00 Uhr | Caspar Grote
Prof. Dr. Ansgar Meroth, Hochschule Heilbronn, im Steering Board der embedded world Conference für das Themengebiet Software & Systems Engineering zuständig: "In der Konferenz diskutieren Experten ihre Antworten auf die wichtigen Fragen mit den Teilnehmern."
© Prof. Dr. Ansgar Meroth

Immer leistungsfähigere Hardware ist ein Grund, warum schon seit längerem die Software der funktionsbestimmende Treiber auch komplexer Embedded Systeme ist – und die Themen Software und Systems Engineering prominent im Programm der embedded world Conference 2025 vertreten sind.

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In den klassischen Systementwicklungsmodellen wurde sehr viel Wert auf wohldefinierte Anforderungen, klare problemangepasste Architekturen, effizientes Codieren und gründliches Testen gelegt. Wiederverwendung von Software geschah auf Basis festgelegter Softwarearchitekturen. Dies hat sich nachhaltig geändert, denn neben der wachsenden Komplexität von Embedded Systemen wurden in jüngerer Vergangenheit die immer kürzeren Entwicklungszyklen und die gestiegenen Anforderungen an funktionale und datentechnische Sicherheit zu Schmerzpunkten für die Entwickler.

Dieser Anforderungen nimmt sich die embedded world Conference 2025 an – im Track „Software & Systems Engineering“ weist das Konferenzprogramm eine Vielzahl von Sessions aus mit Vorträgen, in denen Experten ihre Antworten auf die neuen Fragen und Herausforderungen, vor denen viele Entwicklungsverantwortliche stehen, mit den Teilnehmern diskutieren:

  • Stimmen die Algorithmen noch, oder bin ich nicht schneller und effizienter mit KI? Läuft diese auf meiner Hardware?
  • Wie reagiere ich schnell auf Kundenanforderungen?
  • Wie gestalte ich meine Architekturen robust, offen und flexibel? Wo kann Open Source auch im Embedded-Bereich hilfreich sein? Wer und was bestimmt künftig mein Architekturmodell?
  • Nutze ich noch die richtigen Paradigmen und die richtige Programmiersprache?
  • Wie sorge ich für weniger Fehler im Code? Und wie kann ich sie frühzeitig entdecken?
  • Wie kann ich KI eventuell als Werkzeug zum Erstellen von Architekturen und zum Coden benutzen?
  • Decken meine Tests die immer komplexeren Funktionen noch ab und falls nicht, wie komme ich schneller an Tests mit größerer Abdeckung?
  • Wie gehe ich mit den gestiegenen Qualitätsanforderungen an Software um?

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Das Software Defined Vehicle zwingt die Branche zum Umdenken

Insbesondere in der Automobilbranche drohen solche Fragen immer mehr zum Überlebensthema zu werden. Spätestens seit traditionelle Merkmale wie Spaltmaß oder robuste Hardware für die Steuergeräte weltweit zur Verfügung stehen und chinesische Hersteller die Entwicklungszeit neuer Fahrzeugmodelle drastisch verkürzen und mit Lebenszyklen auftrumpfen, die man zuvor bei Mobilgeräten gewohnt war, spielt die Software zur Funktionsbestimmung eines Fahrzeugs eine immer größere Rolle. Das „Software-Defined Vehicle“ zwingt die gesamte Branche zum Umdenken bei ihren Prozessen. Wie diese aussehen können, zeigt eine eigene Session am ersten Konferenztag, die sich Entwicklungsprozessen für softwaredefinierte Fahrzeuge widmet.

DevOps – der schnelle Weg von der Entwicklung ins Zielsystem, muss zahlreiche Hürden überwinden, wie beispielsweise die mangelnde „Over-the-air“ Updatefähigkeit von oft sehr geschlossenen Systemen oder die Sicherheitsproblematik (Safety und Security). Schließlich werden Embedded Systeme unmittelbar in physischen Prozessen wirksam. Daher wird es auch in Zukunft notwendig sein, Software so robust und fehlertolerant zu bauen, dass ein Fahrzeug nicht zur Gefahr für Leib und Leben wird. Gleiches gilt für alle (cyber-)physikalischen Systeme, deren Verhalten von Software bestimmt wird – in der Fabrik, im Alltag, im Wasser, auf Straße und Schiene und in der Luft.

DevSecOps heißt die Devise – und CI/CD als Akronyme für „Continous Integration“ bzw. „Continuous Distribution“, also die kontinuierliche Integration und Verteilung neuer Funktionen oder verbesserter Algorithmen im laufenden Betrieb. Eine Session zu Embedded DevOps und CI im Programm der embedded world Conference ist dieser Thematik gewidmet.

Weitere Sessions im Track „Software & Systems Engineering“ der embedded world Conference 2025 stellen aktuelle Trends bei Programmiersprachen wie beispielsweise Rust vor, diskutieren den Einsatz von Open-Source-Software in Embedded Systemen, zeigen die Vorteile aktueller Software-Coding-Paradigmen wie MISRA und anderen auf oder bieten Vorträge zu Software-Produktqualität und robusten Softwarearchitekturen.

embedded world Conference mit Sessions und Classes zu Systems & Software Engineering

Auch der Softwaretest kommt nicht zu kurz und in Sessions zu den Themen Testprozesse und -strategien bzw. Testautomation zur Sprache. Unterstützung bei der Fehlersuche und Analyse von Software versprechen die beiden Sessions „Debugging Software & Systems“ und „Static Code Analysis“.

Künstliche Intelligenz kommt bereits auf breiter Front für das Erstellen von Software zum Einsatz – wie die Session „How to Leverage AI for Development“ anschaulich zeigt. Wer auf begrenzte Ressourcen optimierte KI-Algorithmen in Automobilanwendungen und anderen Embedded Systemen einsetzen will, wird in der Session „Artificial Intelligence Algorithms“ fündig.

Zu diesem breiten Angebot an Sessions gesellt sich eine Reihe intensiver, halb- bzw. ganztägiger Classes. Am Vormittag des ersten Konferenztages bietet die Class „Unit Testing and Code Coverage for Embedded Systems on Target Hardware” einen Hands-on-Workshop, der den Embedded Unit Test in Theorie und Praxis behandelt. Tag 2 wartet dann mit gleich vier Halbtages-Classes auf, die Themen reichen hier von C++ und Modern C++ für die Entwicklung von Embedded Systemen über einen Leitfaden für den Einsatz von Practical SysML und MBSE bis zu den beiden Classes „Rust, a Safe Language for Low-level Programming“ und „Advanced Embedded Rust“.

Eine Ganztages-Class rund um das Tuning von Software-Tests für Embedded Systeme rundet das Themenfeld am dritten Tag ab. Das gesamte Programm der embedded world Conference 2025 inklusive aller Vorträge und Classes mit Abstracts, Informationen zu den Referenten und eine Möglichkeit zur Online-Anmeldung sind online unter www.embedded-world.eu abrufbar.


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