Knorr-Bremse und Continental

Partnerschaft für hochautomatisiertes Fahren von Nutzfahrzeugen

19. September 2018, 14:25 Uhr | Stefanie Eckardt
Continental und Knorr-Bremse verfolgen gemeinsam den Entwicklungsweg hin zu hochautomatisiert fahrenden Nutzfahrzeugen. Im Fokus der Partnerschaft steht zunächst das Platooning.
© Continental

Continental und Knorr-Bremse haben eine Partnerschaft zur Entwicklung einer kompletten Systemlösung für das hochautomatisierte Fahren bei Nutzfahrzeugen beschlossen. Damit wird es in Zukunft ein Angebot an entsprechenden Lösungen für Lkw-Serienproduktionen jeglicher Größenordnung geben.

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Die Zusammenarbeit umfasst alle Funktionen für Fahrerassistenz und das hochautomatisierte Fahren. Zu dem System gehören die Umfelderkennung, Fahrplanung und -entscheidung sowie die Steuerung der beteiligten Aktuatorsysteme wie Lenkung und Bremssystem im Fahrzeug und die Mensch-Maschine-Interaktion. Letztere umfasst den Informationsaustausch zwischen Mensch und Fahrzeug. Die Zusammenarbeit zwischen Knorr-Bremse mit Continental umfasst zunächst das automatisierte Kolonnenfahren (Platooning). In der weiteren Entwicklung folgt das automatisierte Fahren auf der Autobahn. Neben Systemlösungen bieten beide Unternehmen auf Anfrage ihre jeweiligen Funktionen und Komponenten sowie Subsysteme weiterhin auch einzeln an und können damit flexibel auf unterschiedliche Bedürfnisse reagieren. Knorr-Bremse bietet die Gesamtsystemlösung zukünftig Nutzfahrzeugherstellern in Europa, Nordamerika und Asien an. Ab voraussichtlich Anfang 2019 wird der gemeinsame Platooning-Demonstrator, eine Kolonne aus drei miteinander gekoppelten Lkw unterschiedlicher Hersteller, seine Fähigkeiten ausgewählten Kunden unter Beweis stellen.

Auf der Ebene der Umfelderkennung liefert Continental die unterschiedlichen Radar- und Lidar-Sensoren, Kameras und die Konnektivitätstechnologien für V2V- und V2X-Kommunikation. Ebenfalls vom Hannoveraner Unternehmen kommt die Intelligenz, die aus den ermittelten Daten ein Modell des jeweiligen Umfelds erstellt. Das Modell ist eine zentrale Voraussetzung für das automatisierte Fahren, denn es ermöglicht dem Truck erst, sich in seiner Umgebung zu orientieren: Es erkennt Objekte und definiert Fahrspuren, berücksichtigt geltende Regeln und steuert über Konnektivität zusätzliche Informationen bei, die außerhalb der Sichtweite der Sensoren liegen. Darüber hinaus ist der Zulieferer für die Mensch-Maschine-Interaktion zuständig, die die Kommunikation zwischen Fahrer und Truck möglich macht.

Auf der Ebene der Fahrplanung und -entscheidung liefert Continental die im Pkw-Markt eingesetzten Basisfunktionen inklusive des Steuergeräts für automatisierte Fahrfunktionen. Aufgrund der großen Variationsbreite von unterschiedlichen Fahrzeugtypen ist die Fahrdynamik bei Nutzfahrzeugen deutlich komplexer als beim Pkw. Knorr-Bremse bringt Know-how mit seinem Truck Motion Controller auf der Basis der neuen Bremssystemsteuerung (GSBC) in die Partnerschaft ein. Zudem beherrscht Knorr-Bremse folgende Faktoren, die großen Einfluss auf die Fahreigenschaften haben: die Kombination aus Zugfahrzeug und Anhänger, Fahrzeuglänge, Achsenanzahl, ein- oder mehrgliedrige Kombinationen, Ladungsverteilung, Höhe des Schwerpunkts, verwindungsweiche Rahmen usw. Auf der Ebene der Aktuatorik, also der Umsetzung der Fahrentscheidung in die konkreten Steuervorgänge im Fahrzeug, beherrscht Knorr-Bremse alle relevanten Komponenten. Dazu gehören vor allem die Lenkung und das Bremssystem, aber auch die Ansteuerung einzelner Komponenten im Antriebsstrang.

Voraussichtlich Anfang 2019 wird der gemeinsame Platooning-Demonstrator seine Fähigkeiten ausgewählten Kunden unter Beweis stellen. Einen Zeitraum von 3 bis 4 Jahren, abhängig vom Fahrzeughersteller, sehen die Partner als realistisch an, bis Platooning-Kolonnen im Serienbetrieb über ausgewählte Straßen fahren könnten. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen wie etwa der Mindestabstand zwischen den Fahrzeugen werden hier eine wesentliche Rolle spielen. Mit Blick in die Zukunft verfolgen beide Unternehmen einen Entwicklungsweg hin zur komplett autonom fahrenden Einheit.


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