Bis 2025 wächst der weltweite Markt für Kameramodule auf rund 57 Mrd. US-Dollar – das entspricht 10,5 % pro Jahr.
2019 wurden rund 31,3 Mrd. Euro mit Kameramodulen umgesetzt. Das absolut gesehen größte Wachstum bis 2025 sieht Yole Développement auch bei den beiden umsatzstärksten Marktsegmenten: Mit Assemblierung von Kameramodulen werden aktuell rund 9,5 Mrd. US-Dollar umgesetzt, 2025 werden es 19,5 Mrd. sein. CMOS-Bildsensoren stehen aktuell für 14,3 Mrd. US-Dollar Umsatz und sollen auf 24,2 Mrd. wachsen. Gute Aussichten also für Sony, LG Innotek, STMicroelectronics, ON Semiconductor & Co.
Auf die beiden weiteren Marktsegmente Linsenfertigung (aktuell 2,7 Mrd. US-Dollar) und Aktuatoren für Autofokus und optische Bildstabilisatoren (aktuell 4,8 Mrd. US-Dollar) werden 2025 5,7 Mrd. und 7,6 Mrd. US-Dollar entfallen. In verschifften Mengen drückt sich das Wachstum so aus: 2019 wurden weltweit nach Schätzung von Yole rund 5,5 Mrd. Kameramodule ausgeliefert. Im Jahr 2025 sollen es 3,4 Mrd. Module mehr sein (8,9 Mrd. Stück).
Als Wachstumstreiber Nummer eins sieht das Marktforschungsunternehmen die Konsumelektronik. Hier werden seit 2015 Multi-Kameras eingesetzt. Der Trend entwickelt sich von ursprünglich zwei Kameramodulen zu typischerweise vier Modulen pro Smartphone im Jahr 2020. Mit mehreren Modulen lassen sich erweiterte Zoom- und Weitwinkel-Funktionen umsetzen. Hinzu kommen integrierte Sensorfunktionen in Kameramodule zur biometrischen Identifikation über Gesichtserkennung und Fingerabdruck.
Eines der relevantesten Unternehmen in diesem Bereich ist Samsung. Der südkoreanische Konzern deckt die Wertschöpfungskette vom CMOS-Sensor, über Kameramodule bis zum Smartphone ab und kann den Markt nachhaltig beeinflussen. Das Marktforschungsunternehmen System Plus Consulting widmet dem Unternehmen entsprechend einen gesamten Bericht (Smartphone Camera Module Comparison Vol 2: Focus on Samsung).
Ein zweiter Trend sind multiple Linsen. Digitale Spiegelreflexkameras mit mehreren, austauschbaren Linsen fester Brennweite ermöglichen eine höhere Qualität der Fotoaufnahmen und haben sich in kurzer Zeit am Konsumgütermarkt durchgesetzt. Laut Yole wurden im Jahr 2019 rund 17 % mehr solcher Systeme gefertigt als im Vorjahr. Aktuell liefern die Kameramodulhersteller Waren im Wert von 25,6 Mrd. US-Dollar in den Konsumgütermarkt, der damit den mit Abstand größten Absatzmarkt für Sie darstellt.
Hier werden aktuell 4 Mrd. US-Dollar mit Kameramodulen umgesetzt. Weiteres Marktwachstum ergibt sich laut Yole durch den Trend zu mehr Kameras pro Fahrzeug. Fahrzeughersteller integrieren zunehmend Rückfahrkameras und Frontkameras für erweiterte Fahrerassistenzsysteme in ihre Modelle und wollen sich durch erweiterte Funktionen am Markt differenzieren wie 360-Grad-Perspektiven und virtuelle Spiegel aus Kamera und Display, die den klassischen Außenspiegel ersetzen. Für die Entwicklung eines virtuellen Außenspiegels gewann jüngst Audi den Display Industry Award der Society for Information Display (SID).
Analyst Pierre Cambou sieht Kameramodule als einen Wachstumsmarkt, der sich auch durch die Corona-Pandemie nicht ausbremsen lässt: »Gegen Ende 2019 überstieg die Nachfrage für hochwertige CMOS-Bildsensoren das Angebot und führte zu Lieferengpässen und Preisanstiegen. Im Gegensatz zur Weltwirtschaft, die von der aktuellen Pandemie gebremst wird, erwartet man für den Bereich Kameramodule ein zweistelliges Wachstum für die nächsten fünf Jahre«.