Viele sehen in der KI einen Heilsbringer. Doch nicht alle Probleme werden durch KI zu lösen sein. Es muss allerdings klarer Nutzen erkennbar sein. KI muss beweisen, kein Hype zu sein. Erst wenn sie dem Endanwender eindeutigen Mehrwert liefert, ist Künstliche Intelligenz erfolgreich.
Welche Risiken birgt die Entwicklung hin zu Deep bzw. Machine Learning und KI?
Ist eine KI erst einmal ausgereift, liegt die größte Gefahr wohl im blinden Vertrauen. Doch die Entscheidungen, die einer KI überlassen werden, werden nicht unbedingt objektiv getroffen. Denn die Grundlage ist immer eine gute Datenbasis. Wird eine schlechte Lötstelle dem System als tauglich angelernt, wird es seine zukünftigen Entscheidungen auf dieser Basis treffen. Verzerrungen der Datengrundlage müssen durch den Menschen vermieden werden. Das heißt auch: Die Abläufe der KI müssen für den Menschen immer nachvollziehbar sein, außerdem muss jederzeit eingegriffen werden können. Diese und andere Risiken bewirken natürlich auch auf der anderen Seite eine gewisse Skepsis. Nicht zuletzt durch Science Fiction fühlen sich viele einer unbeherrschbaren Gefahr ausgesetzt. Hier gilt vor allem: Transparenz und Kommunikation müssen schon bei der Entwicklung von KI-Systemen ein hoher Stellenwert zugeschrieben werden.
Welchen Stellenwert haben diese Technologien auf Ihrer Roadmap?
Wir haben bereits an verschiedenen Stellen die Nutzbarkeit dieser Trendtechnologie nachweisen können und werden sie auch zukünftig mitgestalten. Für unsere kommenden Entwicklungen in der optischen Prüfung sehen wir Deep Learning als eine der Schlüsseltechnologien an und werden weiterhin auf diesem Gebiet tätig sein. Auch in anderen Bereichen der Qualitätssicherung werden wir weiter aktiv arbeiten und gemeinsam mit Forschungseinrichtungen an Technologien arbeiten.
Wo liegt die Zukunft dieser Technologien – im Allgemeinen und speziell in der Baugruppeninspektion?
Die Technologien werden zahlreiche Anwendungen in der Baugruppeninspektion finden. Insbesondere im Bereich Assistenzsysteme sehen wir eine große Zukunft. Langfristig erwarten wir eine Entwicklung hin zur vollautonomen Prozessüberwachung und -regelung. Die Schnittstellen zwischen den einzelnen Bestandteilen einer Fertigungslinie werden homogenisiert und die Grenzen zwischen den Systemen verschwinden.