Schott Pharma treibt das Geschäft mit Spritzen für injizierbare Medikamente voran und investiert in mehr Produktionskapazitäten. In Europa wird die Herstellung von Ampullen oder Glasfläschchen vielfach nach Osteuropa verlagert, in den USA entsteht bald ein komplett neuer Herstellungsstandort.
Die Aufwendungen für die zusätzlichen Fertigungskapazitäten spiegeln sich in den kürzlich veröffentlichten Schott Pharma-Resultaten des zweiten Quartals 2024 wider: Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (Ebitda) verringerte sich um drei Prozent auf 67 Millionen Euro. Als Begründung nannte der Medizintechnikhersteller explizit Kosten für den Start neuer Produktionslinien sowie einen hohen Vergleichswert aus dem Vorjahreszeitraum. Der Erlös hingegen wuchs währungsbereinigt um elf Prozent auf 247 Millionen Euro.
»Die Trends sind stabil, der Markt ist intakt, und es ist ein globales Geschäft«, sagt Unternehmenschef Andreas Reisse. Auch von Rezessionsängsten der Menschen sei die Branche eher weniger betroffen. »Bei der Gesundheit wird als letztes gespart, und es gibt den Megatrend des Älterwerdens.«
Besonders vielversprechend erscheinen den Mainzern vorfüllbare Kunststoffspritzen für spezielle Wirkstoffe, insbesondere Großvolumenspritzen zur Behandlung chronischer Erkrankungen oder für Krebsmedikamente in der Entwicklungsphase. »Die mRNA-Technologie bleibt ein Wachstumstreiber«, betonte Reisse. Bei Glasspritzen seien Biologika, Vakzine, Abnehmpräparate und Diabetesmedikamente treibende Faktoren.
Polymer- und Glasspritzen zählen zu den margenstärksten Produkten von Schott Pharma. Aktuell machen sie 53 Prozent des Umsatzes aus. Mittelfristig soll dieser Anteil auf 60 Prozent steigen, so Reisse. »Es ist die klare Zielsetzung, das weiter voranzutreiben.« Auch das Kerngeschäft mit Ampullen und Fläschchen werde expandieren, wenn auch langsamer.
Für Ampullen und Glasfläschchen ist eine neue Produktionsstätte im serbischen Jagodina geplant. Parallel startete im Sommer die Herstellung von Glasspritzen am bestehenden Standort im ungarischen Lukácsháza. 2027 soll nach Investitionen von etwa 371 Millionen US-Dollar ein weiteres Werk in Wilson, North Carolina, den Betrieb aufnehmen. »Die USA werden stärker werden als Produktionsbasis«, sagte Reisse. Die US-Regierung tue viel dafür, und wenn große Kunden dort mehr produzierten, müsse auch Schott Pharma dort präsent sein. (uh)