Gedruckte Elektronik für Medizin/Pharma

Zwischen Einbrüchen und neuen Wachstumschancen

20. November 2020, 15:50 Uhr | Engelbert Hopf
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Der Lockdown im Frühjahr in Verbindung mit den strukturellen Problemen der Automobilbranche hat die Branche der organischen und gedruckten Elektronik hart getroffen. Neue, vielleicht auch nachhaltige Perspektiven eröffneten sich durch die Corona-Pandemie vor allem im Medizin- und Pharma-Bereich.

In der Phase des ersten Corona-Lockdowns waren sehr schnell alle Umsätze bei Null«, erinnert sich Wolfgang Mildner, Gründer und Geschäftsführer von MSWtech, an den Beginn der Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen auf die noch junge Branche der organischen und gedruckten Elektronik. »Startups waren in dieser Phase teilweise von Insolvenz bedroht«, gibt Dr. Daniel Lenssen, Director Business Development der Papierfabrik Louisenthal seine Eindrücke zur Zeit des Pandemiebeginn wider, »aber auch etablierte Firmen, insbesondere jene mit einem großen Anteil von Kunden im Automotive-Bereich, durchlebten eine schwere Zeit«.

Eine Einschätzung, die auch Dr. Alain Schumacher, CTO von IEE, bestätigt: »Das erste Halbjahr, insbesondere die Monate April, Mai und Juni, waren für viele Unternehmen aufgrund des Lockdowns sehr anstrengend.« Im speziellen Fall von IEE waren bereits im Januar, Februar im Werk in China durch den Lockdown starke Einbrüche zu verzeichnen. Als sich die Situation in China langsam verbesserte, kam der Lockdown nach Europa und in die USA. »Das führte dann zu weiteren signifikanten Einbrüchen im Automobilmarkt.«

Die Betroffenheit von der Krise ist nach Einschätzung von Dr. Michael Korell, Project Manager – Intrapreneur bei der Evonik Group, eine Frage der Branchenstruktur. Junge Unternehmen, insbesondere Startups, sind naturgemäß immer stärker betroffen als größere Unternehmen. Natürlich finden sich in jungen Branchen tendenziell auch mehr kleine Unternehmen. Auch wenn die Branche der organischen und gedruckten Elektronik sehr heterogen sein mag und die Einschätzungen deshalb auch in Abhängigkeit von den jeweiligen Projekten und Zielmärkten auseinander gehen mögen, so nannte doch die Mehrheit der Befragten bei der aktuellen Umfrage dieser Zeitung die Bereiche Automotive und Luftfahrt als die am stärksten unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie leidenden Anwenderbranchen.

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Dr. Florian Ullrich, InnovationLab: »Im 4. Quartal hat sich die Lage in der Branche gut stabilisiert. Durch den erneuten Lockdown werden die Arbeiten nun natürlich wieder erschwert.«
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»Die Stimmung in der Branche ist nach wie vor sehr angespannt«, meint denn auch Andrea Glawe, Regionale Vertriebsdirektorin beim Maschinenhersteller Kroenert, »da derzeit kein Ende der Pandemie in Sicht ist«. Sie weist in diesem Zusammenhang darauf hin, »dass der direkte Kontakt zu Kunden nur bedingt innerhalb Europas möglich ist, nach Asien und Amerika sind die Reisebeschränkungen nach wie vor gravierend! Einige Märkte wie etwa Indien sind nach wie vor fast komplett auf Null gefahren worden«.

Hans-Jürgen Horst, Product Manager bei Hoffmann + Krippner, macht darauf aufmerksam, dass die Lockdowns des Frühjahrs nach wie vor auf den Markt ausstrahlen. »Entwicklungen, die im März auf Eis gelegt wurden, sind noch nicht fertig. Dies hat eine fehlende Serienproduktion sowohl beim Kunden als auch bei uns als Zulieferer zur Folge. Dadurch verringert sich der kalkulierte Gewinn aus der Serie und es steht weniger Geld für neue Investitionen in neue Entwicklungen bereit.« Horst ist sich deshalb sicher, »dass uns die Auswirkungen der Lockdowns noch länger begleiten werden«.

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Andrea Glawe, Kroenert: »Wir sehen den Bereich der erneuerbaren Energien, elektrisches und autonomes Fahren sowie den Medizinbereich als Wachstumsfelder für uns an.«
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  1. Zwischen Einbrüchen und neuen Wachstumschancen
  2. Vorsicht trotz positiver Stimmung

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