Die führenden koreanischen Wirtschaftsverbände verlangen die Begnadigung von Samsung-Chef Lee Jae-yong, um die führende Position der koreanischen IC-Industrie nicht zu gefährden.
»Die Halbleiterindustrie in Korea sieht sich vor neue Risiken und Herausforderungen gestellt. Wenn sich jetzt Investitions- und Geschäftsentscheidungen verzögern, weil der Chef von Samsung abwesend ist, der die finalen Entscheidungen zu einer Zeit treffen muss, die von einem harten Wettbewerb unter den IC-Herstellern geprägt ist, kann Südkorea seine führende Position innerhalb eines Tages verlieren«, so formulierten das Korea Chamber of Commerce and Industry, die Korea Enterprises Federation, die Korea Federation of SMEs, die Korea International Trade Association und die Federation of Middle Market Enterprises of Korea in einem gemeinsamen Brief an das Büro des Präsidenten, wie die Korean Times berichtet.
Unter anderem müsste die Entscheidung über eine neue Fab in den USA jetzt dringend gefällt werden, in die Samsung – derzeit der weltweit größte Hersteller von Speicher-ICs und nach TSMC die zweitgrößte Foundry – rund 17 Mrd. Dollar investieren könnte.
Die Regierung hält sich mit Kommentaren über eine mögliche Begnadigung zurück. Der Justizminister Südkoreas ließ kürzlich verlauten, dass er sich mit der Möglichkeit einer früheren Entlassung von Lee Jae-yong aus dem Gefängnis noch nicht befasst habe.
Der High Court von Seoul hatte Lee Jae-yong, Vice Chairman und Defacto-Chef von Samsung, am 18. Januar wegen Bestechung – in den Fall war auch der frühere südkoreanische Präsident Park Geun-hye involvieret – zu einer zweieinhalbjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.