Wegen angespannter Chip-Situation

Wird Samsung-CEO begnadigt?

20. April 2021, 10:22 Uhr | Heinz Arnold
Blick auf die Fab in Pyeongtaek von Samsung.
© Samsung

Wird der wegen Bestechung verurteilte CEO von Samsung wegen der angespannten Situation im Halbleitermarkt begnadigt?

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Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Aus dem Gefängnis heraus kann Lee Jae-yong, CEO von Samsung, das Unternehmen nicht effektiv führen. Deshalb fordern Stimmen aus der Industrie Südkoreas Präsident Cheong Wa Dae auf, Lee Jae-yong zu begnadigen. Denn jetzt komme es darauf an, Entscheidungen schnell zu treffen und dafür zu sorgen, dass Samsung im Halbleitersektor nicht zurückfalle.  

Auch das zeigt: Die IC-Knappheit, die so schnell nicht vorübergehen wird, beschäftigt die hohe Politik.

Denn ohne Chips keine Technologieführerschaft. Was geschieht, wenn es plötzlich keine Chips mehr gibt, erlebt die Automobilindustrie gerade weltweit drastisch. So drastisch, dass sogar Politiker aufschrecken, die bisher eher weniger mit den mit Halbeitern und dem gesamten Umfeld anfangen konnten. Aber wenn die Automobilindustrie plötzlich die Bänder stoppen muss, läuten die Alarmglocken der Regierungen  rund um die Welt, ob in Japan, in den USA oder in den Ländern Europas.

Erst kürzlich rief Präsident Biden in den USA zum Spitzengespräch, neben Vertretern der Automobilindustrie waren die beide führende Halbleiterhersteller wie Samsung, TSMC und Intel dabei.

Ähnliches tat auch der südkoreanische Präsident: Er versammelte die Granden der heimischen Halbleiterindustrie – allen voran Samsung und SK Hynix – um darüber zu diskutieren, was die Regierung tun könnte, um die heimische Industrie wettbewerbsfähig zu halten.

Südkorea und die dortige Halbleiterindustrie befinden sich in einer delikaten Position. Unternehmen in den USA sind gute Kunden, aber auch mit dem aufstrebenden chinesischen Markt will man es sich nicht verderben. Immerhin dürfte Samsung rund 40 Prozent des Umsatzes mit chinesischen Kunden generieren. Amerikanische Restriktionen gegen Firmen wie Huawei oder SMIC müssen in koreanischen Ohren als schriller Missklang wahrgenommen werden. Deshalb ist Samsung wohl geneigt, in den USA in Foundries zu investieren, um den dortigen Markt versorgen zu können, während in China ebenfalls gefertigt werden könnte. Das erfordert aber riesige Investitionen – und schelle Entscheidungen. Deshalb stehen wohl die Chancen für Lee Jae-yong nicht schlecht, das Gefängnis vorzeitig verlassen zu dürfen.


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