Quobly, ein Start-up auf dem Gebiet der Quantencomputer, kooperiert mit STMicroelectronics, um in großen Stückzahlen Quantenprozessoren (Quantum Processor Units, QPUs) herzustellen.
Die beiden Unternehmen gehen davon aus, dass dank der FD-SOI-Halbleiterprozesstechnologien von ST diese Zusammenarbeit dafür sorgen wird, dass Quantencomputer in großem Stil machbar und kosteneffektiv werden, und beiden Unternehmen eine führende Position bei der nächsten Generation von Computertechnologien sichern.
Quobly möchte bis 2031 die Grenze von einer Million Qubits durchbrechen und zielt auf ein Anwendungsspektrum, das von der Pharmazie über das Finanzwesen und die Werkstoffkunde bis zur Modellierung komplexer Systeme einschließlich Klima- und Flüssigkeitsdynamik-Simulationen reicht. Durch Nutzung ihrer gemeinsamen Expertise auf dem FD-SOI-Sektor wollen beide Unternehmen zusammen einen Durchbruch in der Quantencomputer-Technologie erzielen, um die F&E-Kosten zu senken und der Nachfrage des Markts nach skalierbaren, bezahlbaren Quantenprozessoren nachzukommen.
In der ersten Phase der Kooperation werden Quobly und ST den 28 nm FD-SOI-Prozess von ST an die Anforderungen von Quobly anpassen. Es geht dabei um einen Quantenrechner mit 100 Qubits sowie um den Nachweis der Skalierbarkeit auf über 100K physische Qubits. ST wird dabei sein IDM-Konzept (Integrated Device Manufacturer) nutzen, um seine Fähigkeit zum Absolvieren des Co-Designs, des Prototypings, der Industrialisierung und der Massenproduktion von FD-SOI-Halbleitern in 300-mm-Fabs an Quobly zu übertragen. Diese von ST entwickelte Technologie wird seit Jahren kommerziell für Automotive-, Industrie- und Consumer-Anwendungen genutzt.
Maud Vinet, CEO von Quobly, verlieh ihrem Enthusiasmus mit folgenden Worten Ausdruck: »Diese Kooperation ist im Bereich der Quantencomputer ohne Beispiel. Durch die enge Zusammenarbeit mit STMicroelectronics können wir die Industrialisierung unserer Quantencomputer-Technologie um mehrere Jahre abkürzen. Für uns ist es überaus reizvoll, auf die Halbleiterfertigungs-Expertise von ST zurückgreifen zu können, durch die sich die Entwicklung eines vollständig fehlertoleranten Quantencomputers beschleunigt. Unser Ziel ist es, bis 2031 die Grenze von einer Million Qubits zu durchbrechen, wobei sich das Einsatzgebiet von der Pharmazie über das Finanzwesen und die Werkstoffkunde bis zur Modellierung komplexer Systeme sowie Klima- und Flüssigkeitsdynamik-Simulationen erstreckt.«
Remi El-Ouazzane, President der Microcontrollers, Digital ICs and RF Products Group von STMicroelectronics, fügte hinzu: »Beginnend bei der künstlichen Intelligenz, der Chemie, der Sicherheitstechnik und den Supply-Chain-Anwendungen, werden Quantencomputer die Welt transformieren. Unsere Zusammenarbeit fußt auf den IDM-Stärken von ST mit unserem Werk Crolles als Zentrum und bündelt unsere Expertise in der prozessbezogenen Forschung und Entwicklung mit unserem Know-how im Schaltungsdesign und unserer Massenfertigung. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Quantencomputer-Expertise von Quobly, verbunden mit dem Wissen und den Produktionsressourcen von ST auf dem FD-SOI-Sektor, die Möglichkeit bieten wird, schneller zu wirtschaftlichen, groß angelegten Quantencomputer-Lösungen zu kommen.«
»Um künftig erfolgreich zu sein, muss auch bei den Quantencomputern in Sachen SWaP-C (Size, Weight, Power and Cost) etwas passieren«, erläutert Eric Mounier, PhD Chief Analyst, Photonics & Sensing bei der Yole Group. »In dieser Hinsicht bieten Halbleiter-Qubits einen großen Skalierbarkeitsvorteil, da sie per CMOS-Waferfertigung hergestellt werden können, denn obwohl die Quantentechnologien langfristig angelegt sind, müssen die Investitionen dennoch heute getätigt werden. In dieser Hinsicht könnte das heute angekündigte Kooperationsabkommen zwischen STMicroelectronics und Quobly einen wichtigen Schritt hin zu kosteneffizienten, besser skalierbaren Quantenprozessoren bedeuten.«