Wenn man auf der CES 2017 den Top-Technologie-Trends nachspüren will, sind die Keynotes eine erstklassige Messlatte. Den Reigen eröffnete Nvidia-Boss Jen-Hsun Huang und stellte Künstliche Intelligenz und Vernetzung in den Mittelpunkt seiner Keynote.
Nvidia-Boss Jen-Hsun Huang eröffnete den Reigen der Keynotes am Vorabend der CES 2017 mit einem Ausblick auf die Zukunft von Gaming, Fernsehen und Mobiliät. Ganz leger in Leserjacke präsentierte er vor 3000 Teilnehmern auf einer gigantischen Videowand mit 300 Fuß (91 m) Breite seine Bilder, Videos und Animationen. Zehn Nvidia-Quadro GPUs waren erforderlich, um die etwa 30.000 Pixel breite und 1080 Pixel hohe Videowand mit rund 2 Mrd. Pixeln zu versorgen.
Einen besonderen Schwerpunkt legte Huang auf den Einsatz seiner Prozessoren im Auto, von Komfortfunktionen bis hin zum autonomen Fahren. Huang begrüßte als Gast Scott Keogh, Audi-Präsident Amerika, und kündigte zusammen mit ihm an, bis 2020 fortschrittliche Autos mit eingebauter künstlicher Intelligenz auf die Straße bringen zu wollen. Scott erzählte, dass beide Unternehmen schon seit zehn Jahren eine Partnerschaft verbinde und sich der Absatz der Fahrzeuge von 60.000 auf 210.000 (Amerika) erhöht habe. Huang erwähnte auch weitere neue Partnerschaften mit den Kartendiensten Here und Zenrin und Kooperationen mit den beiden deutschen Automobilzulieferern ZF und Bosch. Huang hat sich zum Ziel gesetzt, mit künstlicher Intelligenz (AI) den 10 Billionen Dollar schweren Fahrzeugmarkt neu zu erfinden. Deep-Learning basiertes AI soll das Fahren sicherer, persönlicher und angenehmer machen. »Man kann auf der Welt gar nicht so viel programmieren, dass es zum Management des täglichen Verkehrs reicht. Der einzige Ausweg besteht im Einsatz von Künstlicher Intelligenz«, sagte Keogh. Zentrales Element dazu sind die Drive PX Plattform und DriveWorks Software von Nvidia, bei der mehrere neuronale Netze aus Erfahrungen der Vergangenheit lernen können. »Auf der CES ist bereits ein Audi mit Nvidia Car-Computer zu sehen, der selbst fahren kann, und zwar heute«, sagte Huang. Die dazu nötige Rechenleistung kommt von dem in Kürze herauskommenden »Xavier AI Supercomputer on a Chip«, der auf der nächsten Generation der GPU-Architektur Volta basiert und 30 TOPS (trillion operations/s) bei einer Leistungsaufnahme von 30 W liefert. Damit lässt sich ein Co-Pilot realisieren, der AI für Sprach- und Gesichtserkennung einsetzt, aber auch für die Erfassung der Blickrichtung und sogar von den Lippen lesen kann. Der AI-Co-Pilot kann auch die Sensoren des Fahrzeugs nutzen, um gefährliche Verkehrssituationen zu erkennen.
Außerhalb der Keynote kündigte Huang zusammen mit Sajjad Khan, President Digital Vehicle und Mobility bei Mercedes-Benz, offiziell eine neue Partnerschaft beider Firmen an, mit dem Ziel, ein mit künstlicher Intelligenz ausgestattetes Fahrzeug auf den Markt zu bringen. Die Partnerschaft läuft schon seit drei Jahren und Khan erklärte: »Ich bin sehr stolz, dass wir in den nächsten zwölf Monaten ein Produkt mit Nvidia auf den Markt bringen werden. Wir haben Teams, die am gleichen Ort arbeiten, Mercedes hier in Sunnyvale und Nvidia in Stuttgart.«