Wenn es nach Richard Yu, dem Chef der Consumer-Sparte bei Huawei geht, dann werden die besten Smartphones bald nicht nur in China gebaut, sondern auch dort erdacht. Allerdings lässt er sich dabei von Partnern aus Deutschland und den USA helfen.
In seiner Keynote greift Richard Yu, CEO von Huaweis Consumer-Sparte die Smartphone-Marktführer Apple und Samsung frontal an. Und der Erfolg der vergangenen Jahre gibt ihm Recht: Von 3 Mio. Smartphones 2010 kletterte der Absatz von Huawei auf 139 Mio. Geräte im Jahr 2016. Das reicht für Rang 3 unter den Smartphone-Herstellern. Erstmals führt Huawei nun sein Flaggschiff-Modell Mate 9 für einen Preis von 600 Dollar auf dem US-Markt ein, was die etablierte Konkurrenz durchaus als Kampfansage verstehen dürfte.
In den letzten zehn Jahren investierte Huawei 38 Mrd. Dollar in Forschung und Entwicklung und steht 2016 mit 9,2 Mrd. Dollar auf Platz 9 der F&E-Weltmeister. »Wir wollen die besten Smartphones der Welt bauen«, postulierte Yu sein ambitioniertes Ziel. Dabei sollen neben der Entwicklung eigener Kompetenzen auch Kooperationen mit Technologieführern auf bestimmten Gebieten helfen. Das leistungsfähige Kamerasystem des Flaggschiff-Modells Mate 9 wurde beispielsweise in zweiter Generation wieder mit dem deutschen Kamerahersteller Leica entwickelt. Für ein schickes Design soll die Kooperation mit Porsche Design sorgen. Bei den inneren Werten will Yu auf künstliche Intelligenz setzen. Ziel ist die intelligente Interaktion von Mensch und Smartphone sowie umfangreicher Sensorik. Dieser Ansatz ermöglicht Funktionen wie Smart Voice oder Computer Vision. So wird das Mate 9 Amazons digitale Assistentin »Alexa« integrieren, wie Gastredner Steve Rabuchin, Leiter des Alexa-Programms bei Amazon erläuterte: „Mit Alexa auf dem Huawei Mate 9 können Nutzer ihre täglichen Aufgaben ganz einfach mit natürlichen Sprachbefehlen erledigen.“ Alexa läuft dabei auf dem Smartphone in Software. Für Mate-9-Telefone auf dem Markt wird es ein Update geben. Als weitere Neuerung wird das Mate 9 auch mit der Virtual-Reality-Plattform »Daydream« von Google kompatibel sein, wie Amit Singh, Leiter der VR-Entwicklung bei Google, feststellte: »Der Kirin 960 Chipsatz des Mate 9 ist bereit für Daydream.« Huawei hat dazu auch eine eigene VR-Brille für Daydream entwickelt, die auf der CES gezeigt wurde.
Neben diesen Kooperationen hat Huawei mit dem eigenen Kirin 960 Chipsatz seine Hausaufgaben gemacht. Kirin 960 verfügt über die erste ARM Cortex-A73 CPU-Implementierung im SoC, die erste ARM Mali-G71 Achtkern-GPU und das erste Modem für DL 4CC Cat. 12 für 4G/4,5G. Das Mate 9 integriert 4 Gbyte Arbeitsspeicher und 64 Gbyte Flash-Speicher, der sich per MicroSD erweitern lässt, einen 4000-mAh-Akku, der zwei Tage reichen soll, sowie eine Schnellladefunktion mit 5 A, die in 20 min eine Tagesration laden kann. Die Display-Diagonale misst 5,9 Zoll und zwei SIM-Steckplätze gibt es auch.