Einigung mit deutscher Regierung: Intel investiert jetzt über 30 Mrd. Euro in Magdeburg und erhält 9,9 Mrd. Euro Subventionen.
Im März 2022 wollte Intel 17 Mrd. Euro in den Standort in Magdeburg investieren und hätte dafür 6,8 Mrd. Euro erhalten. Doch dann hatte es Verzögerungen gegeben. Intel wollte nachverhandeln. Jetzt haben sich die deutsche Regierung und Intel auf ein neues viel größeres Investitionspaket geeinigt, das auch mehr Subventionen zur Folge hat.
Eine entsprechende Absichtserklärung haben der deutsche Staatssekretär Jörg Kukies und Keyvan Esfarjani, COO von Intel, im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz und Pat Gelsinger, CEO von Intel, gestern in Berlin unterzeichnet.
Die Europäische Kommission muss allerdings noch grünes Licht geben. Erste Chips sollen in vier bis fünf Jahren nach Freigabe des Subventionspakets gefertigt werden.
Der neue Standort in Magdeburg, den Intel auf den Namen »Silicon Junction« getauft hat, wird jetzt in der Lage sein, auch mit Hilfe fortschrittlichster Prozesstechnologien fertigen zu können, hier baut Intel Fabs, die die erste ihrer Art in Europa sein werden. Auf den Linien will das Unternehmen sowohl eigene Produkte fertigen als von dort aus auch ihre Foundry-Kunden bedienen.
Intel schwärmte in einem Statement zur Unterzeichnung der Absichtserklärung davon, dass sich in Deutschland weltweit bekannte exzellente Universitäten befänden und Deutschland auf eine lange Tradition an Ingenieurskunst und Innovationen zurückblicken könne. Deshalb sei das Land die Heimat von einigen der erfolgreichsten und meistbewunderten Unternehmen der Welt, von denen einige zum Kreis von Intels wichtigsten Partnern und Kunden zählten. Intel wolle mit Universtäten und Forschungsinstituten eng zusammen arbeiten, nicht zuletzt auch, um die benötigten Fachkräfte auszubilden.
Wie Intel mitteilte, erhalte das Unternehmen nun zusätzliche Unterstützung durch den Staat, die den gegenüber dem ursprünglichen Plan deutlich erhöhten Investitionsumfang und die Änderungen in den wirtschaftlichen Bedingungen widerspiegelten. Interessant ist, dass der Anteil der Fördersumme nicht so schnell wächst wie die Investition von Intel. Im alten Projekt hätte der Förderanteil bei 40 Prozent gelegen – was dem entspräche, was viele Unternehmen im Rahmen des European Chips Act erwarten. Jetzt ist die Subventionsquote auf 33 Prozent gesunken.
»Silicon Junction in Magdeburg bildet ein wesentliches Element in unserer Wachstumsstrategie. Zusammen mit der existierenden Fab in Irland und Ankündigung von vergangener Woche, in Breslau in Polen eine Packaging-Fab bauen zu wollen, entsteht in Europa eine durchgängige Produktion vom Wafer bis zum assemblierten Chip, die es so in Europa noch nicht gibt. Damit erhält Europa eine zuverlässige und widerstandsfähige Lieferkette«, sagt Pat Gelsinger, CEO von Intel. »Wir danken der der deutschen Regierung, Kanzler Olaf Scholz und der Regierung von Sachsen-Anhalt für ihre Partnerschaft.«
»Es handelt sich um die größte direkte Einzelinvestition in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Damit holen wir zur weltweiten Technologiespitze auf und erweitern unser eigenes Ecosystem für die Produktion von Chips«, sagte Olaf Scholz. Wirtschaftsminister Habeck ergänzte: »Intels Investment bringt die Halbleiterproduktion in Europa auf ein neues Niveau und trägt wesentlich zur Souveränität Europas bei.«
Als einer der maßgeblichen Technologiepartner von Intel gratulierte Siemens dem Chiphersteller für sein Investment in Europa: »Siemens wird daran mitarbeiten, widerstandsfähige Lieferketten in Europa aufzubauen«, erklärte Roland Busch, President und CEO von Siemens.
Silicon Junction wird zur Zentrale für andere Innovations- und Fertigungsstandorte in Deutschland und Europa. In Magdeburg sollen zunächst 7.000 Arbeitsplätze auf der Baustelle entstehen, Intel möchte rund 3.000 permanente High-Tech-Jobs schaffen. Einige 10.000 weitere Jobs würden durch das gesamten Zulieferumfeld hinzukommen.
Intel baut Silicon Junction entsprechend seiner Nachhaltigkeitsziele für 2030. So soll Wasser über Einsparungen, Recycling und Aufbereitung gespart werden. Außerdem will Intel lokale Wasserprojekte unterstützen, so dass am Ende mehr Trinkwasser zur Verfügung steht als Intel verbraucht. Außerdem hat sich Intel zum Ziel gesetzt, ihre globalen Produktionen mit 100 Prozent erneuerbarer Energie zu versorgen.