Der ZVEI ist überzeugt, dass es richtig ist, dass ausländische Chiphersteller in Deutschland mit hohen Summen subventioniert werden, damit sie hier Fertigungsstandorte zu bauen, und widerspricht damit den Zweifeln diverser Experten an dem Sinn der dafür notwendigen hohen Subventionen.
Sarah Bäumchen aus der ZVEI-Geschäftsleitung sagt, dass es eine gute Nachricht für Europa und Deutschland ist, dass TSMC bis 2027 ein Halbleiterwerk in Dresden errichten will, denn dieses Projekt stärkt die Industrie und die internationale Wettbewerbsfähigkeit. »Die Ansiedlung in Dresden bringt uns einen wichtigen Schritt weiter, unser Halbleiter-Ökosystem noch leistungsstärker und resilienter auszurichten«, erklärt Bäumchen weiter.
Die besonderen Stärken Europas lägen bei Autos und Elektrofahrzeugen und der Industrieelektronik, die wiederum für den Ausbau der Energienetze und für Wind- und Solaranlagen unersetzlich seien. »In beiden Märkten wird der Bedarf an Halbleitern massiv steigen«, so Bäumchen weiter. Die Dresden-Fab würde helfen, die grüne Transformation und Digitalisierung voranzutreiben. Sie betont auch, dass es darüber hinaus auch wichtig ist, gleichzeitig die Souveränität bei der Herstellung nachgelagerter Teile wie Leiterplatten zu forcieren.
Bekanntermaßen bezweifelten mehrere Ökonomen, dass die Fördergelder für den Fab-Bau der Konjunktur in Deutschland den erhofften Schub verleihen. Das EU-Parlament hatte im Juli ein Gesetz gebilligt, das Investitionen von insgesamt bis zu 43 Mrd. Euro – zum Beispiel aus dem EU-Haushalt aber auch aus der Industrie - für die Chipindustrie mobilisieren soll.
»Angesichts der Tatsache, dass Halbleiter weltweit in nur wenigen Regionen hergestellt werden, gleichzeitig jedoch die geopolitischen Risiken zunehmen, muss die EU ihre technologische Souveränität im Hinblick auf eigene, in internationale Lieferketten eingebundene Kapazitäten, weiter ausbauen«, erklärt Bäumchen. Eine robuste Halbleiterindustrie sei unter anderem für Europas »De-Risking-Strategie«, also die Vermeidung einseitiger Abhängigkeiten und die Stärkung des Industriestandorts Europa, im internationalen Wettbewerb unerlässlich.