World of Quantum 2025

»Hier werden Quantentechnologien greifbar!«

10. Juni 2025, 9:08 Uhr | Heinz Arnold
Anke Odouli, Messe München: »Mit der World of Quantum wollen wir die Plattform bieten, damit den verschiedenen Akteuren innerhalb der Quantentechnologien der Brückenschlag zu den industriellen Anwendungen gelingt. Hier ist zu erleben, wie aus Quantentechnologien Produkte werden.«
© Messe München

Wieder hat die Messe München Neuland betreten: Die World of Quantum findet zum dritten Mal statt – »bereits sehr erfolgreich, denn das Thema entwickelt sich rasant«, sagt Exhibition Director Anke Odouli im Gespräch mit Markt&Technik.

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Markt&Technik: Warum sind sie schon heute vom Erfolg der Messe überzeugt, die in diesem Jahr zum dritten Mal parallel zur Laser World of Photonics vom 24. bis 27. Juni 2025 in München stattfindet?

Anke Odouli, Exhibition Director Messe München: Die Zahl der Aussteller ist in diesem Jahr gegenüber 2023 um 74 Prozent auf 150 Unternehmen und Institutionen gestiegen. Davon kommen 35 Prozent aus dem Ausland. Auch die Ausstellungsfläche ist gegenüber 2023 um 70 Prozent gewachsen. Damit ist die World of Quantum – soviel wir bisher gesehen haben – die weltweit größte Plattform für Quantentechnologien.

Was ist in diesem Jahr das Besondere, das die Besucher der Messe erwartet?

Hier stellen die Akteure auf dem Gebiet der Quantentechnologien aus. Schon das ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal der World of Quantum: Hier sind all die verschiedenen Quantentechnologien vertreten, von den Quantensensoren über die Quantencomputer bis zur Quantenkommunikation sowie all ihre vielen Zulieferer, ohne die die Quantentechnologin nicht in die Kommerzialisierung kommen könnten. Allein das gibt einen umfassenden Marktüberblick. Darüber hinaus bieten wir ein umfangreiches Begleitprogramm mit über 120 Vorträgen. Ganz besonderen Wert legen wir auf die Möglichkeit, sich auf der World of Quantum zu vernetzen. Denn die Quantentechnologien sind mit Vehemenz dabei, aus den Forschungslabors in die Industrie vorzudringen. Damit dieser Brückenschlag gelingt, müssen die Besucher aus all den verschiedenen Disziplinen die Möglichkeit haben sich zu vernetzen. Diese drei Säulen – Marktüberblick, Begleitprogramm und Vernetzung der Akteure – sind so nirgends sonst zu finden. Hier ist zu erleben, wie aus Quantentechnologien Produkte werden.

Was bedeutet das konkret?

Wir versuchen, auf der World of Quantum die Quantentechnologien greifbar zu machen. Das ist nicht so einfach, denn was wirklich passiert, spielt sich zumeist im Verborgenen ab. Deshalb haben wir im Zentrum der Messehalle den »Quantum Future Boulevard« angelegt. Hier stellen unter anderem die Fraunhofer-Institute sowie weitere Unternehmen aus – und hier gibt es tatsächlich etwas zu sehen und im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen. Beispielsweise zu Quantensensoren, wie etwa ein quantenbasiertes Magnetometer für medizinische Anwendungen und eine Quantenbox zur Veranschaulichung quantenbasierter Datenverschlüsselung. Der Boulevard bietet genügend Platz, damit die Vertreter der verschiedenen Technologien sich austauschen können, was sehr wichtig ist, denn schlussendlich hängen sie alle miteinander zusammen. Häufig funktioniert die eine ohne die andere nicht – oder es lassen sich ganz neue Zusammenhänge entdecken und neue Geschäftsideen entwickeln. 

Was sind die Highlights des Rahmenprogramms?

Gegenüber 2023 haben wir es noch einmal deutlich erweitert. Besonders interessant für die vielen Start-ups, die sich im Umfeld der Quantentechnologien gegründet haben, dürfte die Founders Fights@World of Quantum sein. Hier können sie ihre Ideen und Geschäftsmodelle präsentieren. Sie werden sowohl von einer Jury als auch vom Publikum bewertet, um den Gewinner zu bestimmen.

Ein weiteres Highlight bildet sicherlich die Panel-Diskussion mit Dr. Heike Riel von IBM und Prof. Dr. Dieter Kranzlmüller zum Thema »How to make the integration of quantum computing and high performance computing work. Will it boost the path to quantum advantage?« Als Leiter des Leibniz Rechenzentrums (LRZ) in Garching hat Prof. Kranzlmüller bereits viel Erfahrung darin gesammelt, Quantencomputer in die HPC-Umgebung zu integrieren – und sieht das LRZ auf diesem Gebiet in einer weltweit führenden Position.

Eine gewisse Tradition hat bereits der »Qiskit Hackathon«. Hier müssen internationale Teams binnen 24 Stunden praxisnahe Quantenanwendungen mit der Open-Source-Plattform Qiskit entwickeln. Unterstützt werden sie dabei von Mentoren. Eine Fachjury bewertet die Ergebnisse. Zur Preisverleihung wird Bayerns Digitalminister Dr. Fabian Mehring erwartet. Den Wettbewerb unterstützen IBM sowie das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt.

Dass aufgrund des derzeitigen wirtschaftlichen Umfelds das Interesse an den Quantentechnologien etwas abgeflaut sei, verspüren die World of Quantum nicht?

Nein, im Gegenteil, wie unsere Ausstellerentwicklung zeigt. Die Aussteller und Besucher kommen aus allen Teilen der Welt, ob aus den USA, Israel oder Asien, weil sich die Messe jetzt schon als der große Treffpunkt herauskristallisiert hat, auf dem sich die Quantenwelt alle zwei Jahre austauscht.

Was auch der Laser World of  Photonics zu verdanken sein dürfte…

…sie bietet selbstverständlich ein hervorragendes Umfeld, weil die meisten Quantentechnologien wie sie auf der World of Quantum vertreten sind, ohne ausgeklügelte Laser nicht vorstellbar wären. Als die Laser World of Photonics 1973 gegründet wurde, hatte die Messe München übrigens auch Neuland betreten. Der Laser stand damals – ganz ähnlich wie die Quantentechnologien heute – auf der Schwelle, das Labor zu verlassen und in die realen Industrieanwendungen vorzudringen. Was damals von vielen allerdings noch stark bezweifelt wurde! Die Gründung der Laser-Messe war also alles andere als ein Selbstläufer und wurde sogar von Fachleuten teilweise belächelt. Heute wissen wir, dass sich das Risko gelohnt hat – aber einen Raketenstart hatte die Messe aus heutiger Sicht nicht hingelegt: Immerhin hat es zehn Jahre gedauert, bis sie mehr als 100 Aussteller anziehen konnte.

Da sieht es bei der World of Quantum heute etwas anders aus, ist aber auch schwer vergleichbar?

Selbstverständlich ist die Situation von 1973 nicht mit der von heute ohne weiteres vergleichbar. Doch ein gewisses Risiko ist die Messe München auch hier wieder eingegangen. Zwar sind die Quantentechnologien heute ein großer Hype, aber wie lange es tatsächlich dauern wird, bis sie in die realen Anwendungen vordringen, müssen wir alle abwarten. Dass es möglichst schnell und erfolgreich geht, dafür wollen wir mit der World of Quantum einen erheblichen Teil beitragen, indem wir mit unserer Plattform das geeignete Umfeld schaffen, auf der sich die Quantenwelt alle zwei Jahre trifft. Von Null auf 150 Aussteller im dritten Jahr – das sehe ich als ein sehr ermutigendes Zeichen!


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