Verkehrsminister Winfried Hermann MdL informierte mit Vertretern des Bundes in einer Informationsveranstaltung in Kuppenheim über das Pilotprojekt »eWayBW«. Ab Ende 2019 soll über einen Zeitraum von drei Jahren auf rund sechs km der B 462 der Lkw-Betrieb mit Oberleitungen getestet werden.
In Deutschland entstehen bis Ende 2018 auf der A1 und der A5 Teststrecken für E-Lkws mit der Energieversorgung über Oberleitungen. Neben den so genannten »eHighways« wurde nun das Pilotprojekt »eWayBW« auf einer Bundesstraße angekündigt.
Verkehrsminister Hermann betonte bei der Informationsveranstaltung in Kuppenheim (Landkreis Rastatt): »Das breite Interesse und die Bereitschaft zur Mitwirkung an unserem Pilotversuch zeigen eine Aufbruchsstimmung, die wir nun gerne nutzen möchten, den Straßengüterverkehr umweltverträglicher zu machen.«
Im Rahmen von »eWayBW« soll im Murgtal zwischen Gernsbach-Obertsrot und Kuppenheim bis Ende 2019 eine Teststrecke für elektrisch betriebene Hybrid-Oberleitungs-Lkw entstehen. Hierzu wird die B 462 in zwei Abschnitten auf einer Länge von insgesamt rund 6 km in jede Fahrtrichtung mit Oberleitungen ausgestattet. In den Elektrifizierungsbereichen beziehen die Hybrid-Oberleitungs-Lkw ihren Traktionsstrom und laden zusätzlich noch ihre Batterie auf – weiterer Antrieb außerhalb der Elektrifizierungsbereiche.
Die Speditionen Fahrner Logistics und Huettemann Logistics, werden die Hybrid-Oberleitungs-Lkw ab 2020 in ihrem Unternehmen in realen Logistikprozessen einsetzen. Auf der Pilotstrecke zwischen Gernsbach-Obertsrot und Kuppenheim (Landkreis Rastatt) werden jährlich über 500.000 t Papier und Pappe im 24/7-Betrieb von Obertsrot nach Kuppenheim verbracht. Damit ergeben sich pro Kalendertag durchschnittlich 64 Umläufe – die Oberleitungs-Lkw werden somit über 250.000 km/Jahr im Bereich der Oberleitungen zurücklegen.
Daimler wird bis zum Jahr 2020 eine batteriebetriebene Sattelzugmaschine mit einer Reichweite von bis zu 200 km entwickeln, die dann parallel zu den Hybrid-Oberleitungs-Lkw die gleichen logistischen Aufgaben erfüllen wird. Somit können zwei unterschiedliche Antriebskonzepte unter gleichen Einsatzbedingungen im Realbetrieb getestet und direkt miteinander verglichen werden.
Der Systemvergleich wird wissenschaftlich begleitet durch das Konsortium Forschung »eWayBW«, bestehend aus Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung Fraunhofer ISI, PTV Transport Consult, FZI Forschungszentrum Informatik und Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie besteht. Die Kosten für die Einbindung teilen sich der Automobilhersteller und das Land Baden-Württemberg.