Fahrerassistenzsysteme zu testen ist einerseits aufwendig und andererseits fehleranfällig. In-Tech hat darum eine Lösung zur effektiven Erfassung von Testdaten entwickelt: Eine App, die als digitaler Assistent für den Testfahrer fungiert.
Vor dem Einsatz in der Praxis steht für neue Fahrzeugmodelle die intensive Breitenerprobung an – um zum Beispiel fehlerhafte Einschätzungen von Fahrerassistenzsystemen aufzudecken und zu beheben. Dazu finden zahlreiche Testfahrten unter unterschiedlichsten Rahmenbedingungen statt. Bisher wurden die gesammelten Daten aufwendig in Listen eingepflegt – was meist in Pausen oder nach der Fahrt geschah.
Die Fahrer mussten sich die Informationen bis dahin merken. Fehler waren vorprogrammiert. Die Alternative war, die Fahrten zusätzlich mit einem Beifahrer durchzuführen. Das bedeutete wiederum doppelten Personalaufwand. Während sich also das Sammeln von verlässlichen Informationen schwierig gestaltete, nahm gleichzeitig die Menge an zu erfassenden Werten in den letzten Jahren deutlich zu.
Deshalb hat In-Tech eine Lösung zur effektiveren Erfassung der Testdaten entwickelt. Die Idee dazu ist direkt aus einem Projekt heraus entstanden. Denn im Auftrag von Kunden führte das Unternehmen bereits seit vielen Jahren die Breitenerprobung von Fahrerassistenzsystemen in verschiedenen Situationen durch. Im Sommer 2020 wurde die App SAM (Safety Assistant Monitor) fertig gestellt, ein digitaler Assistent für den Testfahrer. Ab Herbst 2020 kam die App in der Praxis zum Einsatz.
Mit der mobilen Software wird die Erfassung von Testdaten deutlich komfortabler. Die App läuft auf einem Tablet, das auf der Beifahrerseite gut im Sichtfeld des Fahrers installiert ist. Die Bedienung erfolgt über eine übersichtliche, intuitive Benutzeroberfläche. Testfahrer tragen mit kurzem Tippen direkt während der Fahrt ihre Werte in der App ein. Die schnelle, einfache Eingabe macht es möglich, dass sich die Fahrer optimal auf den Verkehr konzentrieren können.
Doch nicht nur das: Die CAN(FD)-Bus Anbindung bietet eine halbautomatische Erfassung der Testdaten. Aktionen von Fahrerassistenzsystemen werden direkt in die App übertragen. Der Fahrer kann bequem per Touch angeben, ob das System aus seiner Sicht richtig oder falsch reagiert hat.
Zu Beginn gibt der Fahrer zentrale Daten zur Testfahrt ein. Über die App lassen sich viele Angaben rund um das Fahrzeug und die Umgebung speichern:
Direkt nach der Fahrt werden die Ergebnisse in die Cloud hochgeladen. Dort erfolgt eine sichere und datenschutzkonforme Speicherung. Per Webinterface haben Nutzer die Möglichkeit, die Informationen von überall abzurufen.
Detaillierte Testberichte und Checklisten sind sofort abrufbar. Auch mehrere Fahrzeuge oder Statistiken können in einer Tabelle abgebildet werden. Der Zugriff ist plattformunabhängig von jedem Endgerät aus möglich – egal ob Computer, Tablet oder Smartphone. Steht kein Internet zur Verfügung, lassen sich die Ergebnisse zunächst lokal absichern und später hochladen.
Die Ermüdung von Fahrern und damit drohender Sekundenschlaf ist ein ernstzunehmendes Problem. Technische Warnsysteme müssen deshalb möglichst präzise den Erschöpfungsgrad des Fahrers erkennen. Mit der App haben Testfahrer die Möglichkeit, zu bewerten, wie plausibel die Warnreaktion des Fahrzeugs aus ihrer Sicht ist.
Zu den Features der mobilen Applikation zählt auch die Überprüfung von Spurwechsel-Assistenten: Werden sich bewegende Objekte und andere Verkehrsteilnehmer korrekt erkannt? Gibt es Geisterfahrer-Warnungen oder andere Fehlermeldungen? Der Testfahrer kann mit der mobilen Software hierfür schnell die richtige Angabe machen.
Der modulare Aufbau ermöglicht eine flexible und schnelle Erweiterung der Software. Damit lassen sich kundenspezifische Anforderungen und Statistiken zu weiteren Fahrerassistenzsystemen problemlos umsetzen. ACC, Verkehrszeichenerkennung und Parkstatistiken stellen einige Beispiele dar. Und auch die Einsatzbereiche sind vielfältig: Entwicklungsdienstleister, Automobilhersteller, Versicherungen, Industrie 4.0 und andere Branchen können die App in ihre Prozesse implementieren.
Christine Oertel
ist Chief Marketing Officer bei In-Tech.
In-Tech und Ladetechnik |
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