Synapticon auf Wachstumskurs

»Vernetzte Systeme im Ganzen entwickeln!«

8. Dezember 2016, 12:57 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Smart Device Apps für Synapticon-basierte Systeme im Feld

Was haben Sie sich für die nähere Zukunft vorgenommen?

Wir wollen die heute verfügbare SOMANET-Embedded-Plattform weiterentwickeln und einfacher einsetzbar machen. Unter anderem wollen wir uns für künftige Versionen von OBLAC dem Eclipse-Ökosystem anschließen, nachdem sich dieses Open-Source-Projekt, auf dem Desktop der De-facto-Standard für integrierte Entwicklungsumgebungen, jetzt auch sehr erfolgreich der Cloud geöffnet hat. Außerdem wollen wir noch mehr auf den Endanwender zugehen, etwa zuvor erwähnte Smart Device Apps für die Programmierung von Synapticon-basierten Systemen im Feld anbieten.

Worin besteht schlussendlich das Ziel?

Wir wollen die Sensoren und Motoren viel stärker in das Embedded-System einbeziehen. Das funktioniert nicht, wenn man sich nur auf Prozessor-Module mit ihren Betriebssystemen konzentriert und mit etwas individuellem Beiwerk versieht. Damit schlagen wir die Brücke zwischen Embedded-Systemen und der klassischen Automatisierungstechnik. Dann werden die Automatisierer zu Embedded-Entwicklern, was sie bisher nicht sind. Dazu müssen sie keine Embedded-Experten sein, und sie müssen keine neuen Programmiersprachen lernen. Die Entwicklung, die sich in der IT bereits vollzogen hat, wollen wir in die Industrie bringen.

Alles spricht von Industrie 4.0. Wie schätzen Sie die derzeitige Situation ein?

Viele Unternehmen haben jetzt ein besseres Verständnis dafür entwickelt, was Industrie 4.0 ist. Es geht nicht nur um Interoperabilität, sondern vor allem darum, neue Produkte und Geschäftsmodelle zu schaffen – dazu ist es nötig, die Unternehmen neu zu organisieren. Jetzt gibt es viele Unternehmen – auch solche, die aus Maschinenbau und Mechanik kommen –, die das tun und versuchen, sich die IT viel mehr als bisher zunutze zu machen. Die Phase, während der man noch um Verständnis gerungen hat, ist jetzt vorbei.

Synapticon hat ein Büro im Silicon Valley eröffnet, um direkt am Puls der Entwicklungen dort zu sein. Gibt es überhaupt noch Gründe, die für den Standort hier in Deutschland sprechen?

Software und IT sind wesentliche Bestandteile von Industrie 4.0, und in diesem Bereich tun wir uns hierzulande schwerer als Firmen in den USA oder Asien. Synapticon hat von Anfang an einen Schwerpunkt auf die Software gelegt – bis hin zur Cloud. Deshalb ist es für uns wichtig, auch im Silicon Valley präsent zu sein. Der Standort in Deutschland bleibt für uns aber die Grundlage, denn wie ich schon angedeutet habe, setzen sich die Unternehmen mit Industrie 4.0 hier sehr bewusst auseinander. Die Unternehmen in den USA konzentrieren sich nicht so auf die grundsätzlichen Fragestellungen.

Das mag auch daran liegen, dass vor allem die Automatisierungstechnik dort nicht so stark entwickelt ist wie bei uns. Die Kombination aus einer sehr starken Industrie und einem jetzt sehr ausgeprägten Bewusstsein dafür, was Industrie 4.0 ist und worauf sie hinausläuft, ist eine sehr gute Ausgangsposition. Deshalb ist es wichtig für uns, hier vor Ort unseren Hauptsitz zu haben. Übrigens sehen internationale Investoren, dass es hierzulande ein vielversprechendes Potenzial zu heben gibt – und schätzen Start-ups im Industrie-4.0-Umfeld in Deutschland oft als förderungswürdiger ein als heimmische Investoren. Das ist einerseits schade, andererseits war Synapticon schon immer sehr international, und daher tun wir uns damit nicht schwer.

Sie sprachen davon, jetzt mit neuen Investoren in eine neue Wachstumsphase zu treten. Entwickelt sich alles nach Plan?

Derzeit beschäftigen wir 38 Mitarbeiter. Jetzt sind weitere Investitionen erforderlich, um in Richtung 100 Mitarbeiter zu wachsen. Grundsätzlich entwickelt sich das Unternehmen nach Plan, auch wenn wir gerne schon ein Stück weiter wären. Aber eine Plattform zu entwickeln, wie Synapticon das tut, ist eine enorm komplexe Aufgabe, das darf man nicht unterschätzen.

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