Grundsätzlich sind erfahrene Fahrer auch sichere Verkehrsteilnehmer. Andererseits verursachen Autofahrer:innen, deren Sehkraft oder kognitive Fähigkeiten im Alter nachlassen, immer wieder Unfälle mit schweren Verletzungen. Eine Umfrage zeigt: Eine Mehrheit ist für einen »Senioren-TÜV«.
Im Rahmen des 62. Verkehrsgerichtstag in Goslar wurde in der vergangenen Woche unter anderem darüber diskutiert, ob die Einführung einer Führerscheinprüfung für Senioren sinnvoll ist. AutoScout24 hat die Ergebnisse einer Umfrage unter 1.000 deutschen Autohaltern veröffentlicht, um zu zeigen, wie die Meinung zur Einführung einer derartigen Überprüfung im Alter in der Bundesrepublik ist.
In Deutschland befürworten deshalb immerhin 86 Prozent der Autofahrer:innen die Einführung regelmäßiger Fahrtauglichkeitstests ab einer bestimmten Altersgrenze.
Die Unterstützung für die verpflichtende Einführung von Fahrtauglichkeitstests zieht sich durch sämtliche Altersgruppen, jedoch ist die Zustimmung bei jüngeren Fahrern besonders ausgeprägt. Zum Beispiel befürworten 94 Prozent der Fahrer unter 40 Jahren derartige Tests, während es bei den 40- bis 49-Jährigen 88 Prozent sind.
Im Altersbereich von 50 bis 65 Jahren stimmen 78 Prozent zu. Interessanterweise äußern gerade die Befragten zwischen 50 und 65 Jahren am häufigsten ihre Ablehnung gegenüber einer solchen Überprüfung. Ganze 18 Prozent sind dagegen, eine Fahrtauglichkeitsprüfung für ältere Verkehrsteilnehmer einzuführen. Zum Vergleich: Insgesamt sagen nur 10 Prozent aller Befragten, dass sie grundsätzlich gegen die Einführung einer solchen Prüfung sind.
Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass die Altersgruppe von 50 bis 65 Jahren sich selbst regelmäßig als kompetente Autofahrer im Verkehr erleben, weshalb sie die Situation anders einschätzt als jüngere Autofahrer und in ihrer Altersspanne weniger Bedarf für eine Überprüfung sehen.
Mehrheit für Einführung der Fahrtauglichkeitsprüfung ab dem 60. Lebensjahr
Die Mehrheit der Deutschen bevorzugt die Einführung einer Fahrtauglichkeitsprüfung zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr, unabhängig vom eigenen Alter. Die Altersgrenze von 70 Jahren findet dabei die höchste Zustimmung, da knapp ein Viertel der Autofahrer (23 Prozent) ab diesem Zeitpunkt regelmäßige Fahrtauglichkeitstests durchführen möchte.
Insgesamt sprechen sich jedoch 50 Prozent der Befragten für den Zeitraum zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr aus. Im Gegensatz dazu würden 17 Prozent bereits vor dem 60. Geburtstag mit den Tests beginnen, während 8 Prozent sogar dafür plädieren, Fahrer unter 50 Jahren zu testen.
Gerade die Abnahme kognitiver Fähigkeiten kann ein Problem darstellen. Jakob Futorjanski, Mitgründer von Synaptikon, betont: »Gemäß der Dortmunder Altersstudie entstehen die meisten Autounfälle älterer Autofahrer durch eine Abnahme der Fähigkeit, sich gleichzeitig auf mehrere Aspekte des Straßenverkehrs konzentrieren zu können. Eine regelmäßige Überprüfung der Fahrtauglichkeit ab 70 Jahren kann dazu beitragen, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen – auch die der Autofahrer.«
Das Unternehmen Synaptikon entwickelt Interventionen zur Verbesserung der Gehirnleistung, wie zum Beispiel das CE-zertifizierte und in Deutschland verschreibbare (DiGA) Medizinprodukts NeuroNation MED.