Weihnachten gehörte ich zu den Glücklichen, die trotz langer Lieferzeiten ein nagelneues MacBook mit Apples eigenentwickeltem M1-Chip unter dem Baum fanden. Die größte Überraschung dabei: das sehr große und sehr schwere Netzteil.
Nun schreibe ich an dieser Stelle sehr regelmäßig, dass die Stromversorgungen unserer digitalen Welt immer kleiner werden – und dann ist das neue Apple-Netzteil fast 30 % größer und 35 % schwerer als der 45 W-Quader aus 2011. Genauer gesagt: mit 224 Gramm ist es satte 60 Gramm schwerer und mit 7,4 Zentimetern an jeder Seite einen ganzen Zentimeter länger.
Zudem verfügt das neue MacBook Pro über lediglich zwei USB-C-Anschlüsse. Es offenbaren sich vor allem zwei Dinge: Erstens, Apple hat seinen Widerstand gegen USB-C erzwungenermaßen aufgegeben (Danke EU!) und zweitens, USB-C hat sich zum universellen Ladestandard für mobile Geräte entwickelt.
Zum Vergleich: Die 7,5 W des guten alten Micro-USB würden nie und nimmer reichen, um den Stromdurst eines aktuellen Notebooks mit akzeptablen Ladezeiten zu stillen. Das USB-C-Netzteil des M1-MacBooks mit 13 Zoll liefert immerhin eine Leistung von 61 W und lädt den 58 Wh-Akku in etwas über zwei Stunden.
USB-C erlaubt über die USB Power Delivery Specification (USB PD) variable Versorgungsspannungen und bis zu 5 A Stromstärke. Das USB-IF-Komitee hat dafür fünf Standard-Profile definiert, die von 5 V bei 2 A bis zu 20 V bei 5 A reichen. Über USB-C können Netzteile also eine maximale Leistung von 100 W liefern – und so auch die Akkus stromdurstiger Laptops rasch auffüllen. Apple reizt diese Grenze mit dem 96-W-Ladegerät des (noch) auf Intel-Chips laufenden 16“-MacBooks prompt aus.
Warum das Apple-Netzteil so groß und schwer ist? Im Gegensatz zu den meisten Ladegeräte-Herstellern, die bereits auf Galliumnitrid als Halbleiter setzen, ist bei Apple noch Silizium im Einsatz. Ein vergleichbarer aktueller 60-W-GaN-Power Adapter wäre in etwa so groß wie mein altes USB-2-Netzteil vor 10 Jahren.
Als eingefleischtes Cupertino-Fan Girl muss ich sagen:
Mit GaN geht‘s besser Apple!