Fahrerassistenzsysteme sollen Zugriff auf ein deutlich exakteres Abbild der aktuellen Verkehrslage erhalten. Verteilte Sensorik entlang der Autobahn erzeugt dafür einen digitalen Zwilling des Autobahnverkehrs. Ein Testfeld entsteht gerade auf der A9.
Zwei intelligente Messpunkte wurden bereits eingerichtet. Sie bestehen aus verteilter Sensorik und Kommunikationsmodulen, angebracht unter bestehenden Schilderbrücken auf der Höhe Garching-Süd. Radarsensoren und Kameras erfassen den Verkehr in beiden Fahrtrichtungen. Die Daten werden lokal vorverarbeitet und gelangen per Mobilfunk und Glasfaser an ein Backend. Dort entsteht ein digitaler Zwilling des Autobahnabschnitts.
Das Testfeld ist Teil des Forschungsprojekts Providentia. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) steuert 6,1 Millionen Euro an Fördergeldern bei, damit hier auch der Prototyp eines 5G-Weitverkehrsdatennetzes entsteht. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen in den Aufbau einer Infrastruktur für 5G-Mobilfunk mit einfließen. Relevant sind in erster Linie Erkenntnisse zum Ausbreitungsverhalten der Frequenzspektren, die mit 5G neu genutzt werden und an welchen Stellen es zu Interferenzen mit bestehenden Funksystemen entlang der Teststrecke kommt.
Zu den Projektpartnern gehört auch Rohde & Schwarz. Der Messtechnikhersteller untersucht die bestehende Mobilfunkinfrastruktur entlang der Teststrecke auf ihre Eignung für die vorgesehenen Anwendungsfälle. Geprüft wird die Auslastung der Mobilfunkzellen, um daraus die verfügbare Netzkapazität abzuleiten. Die Messdaten werden außerdem zur Planung des 5G-Mobilfunknetzes herangezogen.
Das Projekt startete im Dezember 2016 und wird bis zum 30. Juni 2019 gefördert. Eine zweite Ausbaustufe mit Sensorik, Glasfaser und Mobilfunk auf der 15 Kilometer langen Autobahnteststrecke ist bereits geplant.
Beteiligt sind neben Rohde & Schwarz die BMW Group, Cognition Factory, Elektrobit, IPG Automotive, Fortiss, Huawei und die Telekom.