Die Testarchitektur fürs 21. Jahrhundert

Schnellere HF-Verifikation

26. März 2019, 11:23 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Von jedem Ort der Welt live dabei

Die Tests können die Ingenieure dann in ihren jeweiligen Boxen laufen lassen. Alles geschieht automatisiert. Es ist sogar möglich, über einen Browser von jedem Ort der Welt aus auf die im octoScope-Testsystem gesammelten Daten zuzugreifen.

Für große Firmen, innerhalb denen Teams über die Welt verstreut arbeiten, ist dies interessant. Denn die Teams können nun über die Cloud auf eine gemeinsame Datenbasis für die Konfiguration und den Test zugreifen. »Das ist eine von Grund auf neu strukturierte und automatisierte Architektur, eine Architektur für das 21. Jahrhundert«, findet Fanny Mlinarsky. Alle Ergebnisse des Tests werden in der Cloud gespeichert, die Ingenieure können dem Test in Echtzeit zusehen. Fanny Mlinarsky: »Wenn ein Test über Nacht in China durchgeführt wird, können ihn die Ingenieure, die in San José sitzen, live verfolgen.«

Ganz neu ist die Idee nicht. Schon 2013 hatte octoScope angefangen, dieses System aufzubauen. Das kam nicht von ungefähr, denn als das Team um Fanny Mlinarsky die Firma 2006 gründete – damals noch als reines Beratungsunternehmen –, hatten sie alle schon seit den 1980er-Jahren reichlich Erfahrung bei Testfirmen wie Teradyne, Hewlett Packard bzw. Agilent und Tektronix sammeln können. Es waren aber auch Mitarbeiter von Anfang an dabei, die ihren Schwerpunkt in die Entwicklung von HF-ICs und Wireless-Chipsets gelegt hatten.

Durchgängige Testplattform
für IC-Hersteller bis zu Netzbetreibern

octoScope gewann so mit den Jahren die Erkenntnis, dass die Industrie – angefangen bei den Herstellern der Chips bis zu den Anwendern, etwa den Netzbetreibern – und auch die Zertifizierer eine durchgängige Testumgebung benötigen. Das Test-Equipment sollte nicht in eine reale Umgebung eingebaut werden müssen, sondern vielmehr exakt simuliert werden, sodass sich alle Tests einfach durchführen lassen – automatisiert und reproduzierbar. Auf dieser Grundlage entwickelte octoScope die Hardware, das octoScope-Testsystem.

»Es war uns ab 2013 klar, dass für den Test der komplexen Funkumgebungen ein neues Konzept erforderlich war, denn Funkverbindungen bestehen mittlerweile überall und es werden ständig mehr, von Bluetooth und WiFi über 4G, 5G, vernetzte Autos, vernetzte Medizintechnik, Industrie 4.0 und Robotik bis hin zu Sicherheitssystemen. Die bisherigen Testmethoden waren zu unflexibel, zu aufwändig und zu teuer«, erinnert sich Fanny Mlinarsky.

Seit 2013 fertigt octoScope die Hardware für die octoScope-Testsysteme am Standort in Littleton, Massachusetts. Heute befinden sich weit über hundert Systeme im Feld. Das Wachstum der Firma spricht für sich. Seit 2014 konnte octoScope den Umsatz Jahr für Jahr laut Fanny Mlinarsky um durchschnittlich 70 Prozent steigern. Das sei aber erst der Anfang: Sie vergleicht die Situation mit der des PC in Zeiten der Mainframes. »Jetzt fangen die Anwender an, den Wert des vermeintlichen Spielzeugs wirklich zu verstehen, die großen Unternehmen verwenden jetzt Teile unseres Systems. Die kleineren Operators, die sich die teuren realen Testumgebungen gar nicht leisten können, setzen sie bereits in größerer Zahl ein.«

Dabei zielt octoScope auf verschiedene Kundenkreise: Die Hersteller von Wireless Chipsets sind genauso auf den kostengünstigen und flexiblen Test ihrer Hardware angewiesen wie die Hersteller der darauf basierenden Geräte und die Betreiber der Netzwerke. Nicht zu vergessen die Institute und Labore, die die Zertifizierungen durchführen. Auf all diesen Gebieten zählen mittlerweile zahlreiche Firmen zu den Kunden von octoScope.


  1. Schnellere HF-Verifikation
  2. Testen für die Funktion in der Realität
  3. Von jedem Ort der Welt live dabei

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