Bayern hat eine Initiative zur Digitalisierung der Pflege gestartet. Die »High Care Agenda«, die in Zusammenarbeit mit Vertretern aus der Pflegepraxis erarbeitet wurde, soll bis 2029 umgesetzt werden. Im Mittelpunkt steht die Unterstützung von Pflegekräften mit Technik und Weiterbildung.
»Alleine in Bayern wird die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit rund 580.000 auf mindestens 820.000 bis zum Jahr 2050 steigen. Die Menschen werden älter, die Fachkräfte weniger,« erklärte Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention Judith Gerlach dem Bayrischen Landtag die Notwendigkeit für die Digitalisierung der Pflege. Mit der HighCare Agenda will Gerlach bis 2029 rund 31 Millionen Euro in die Hand nehmen, um mit »Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und Zukunftstechnologien die Pflege für morgen fit zu machen.«
Ein zentrales Element ist die 100 Prozent-WLAN-Strategie für Pflegeeinrichtungen von 2025 bis 2027. Ziel ist, digitale Tools für Pflegende und damit Unterstützung im Alltag in die Versorgung zu bringen. Zudem sollen 2025 KI-gestützte Softwarelösungen zur Pflegedokumentation gefördert werden. Eine Weiterbildungsoffensive zielt darauf ab, ein Netzwerk von Pflege-Technik-Experten aufzubauen.
Glosse zu Bayerns High Care Agenda |
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Für Menschen, die Pflege benötigen sowie deren Angehörige sind Infokampagnen, Musterpflegeeinrichtungen und mobile Pflege-Labs geplant. Innovative Pflegetechnik soll vor Ort erfahrbar gemacht werden. Gerlach sagte dazu »Denn die beste Technik hilft nichts, wenn die Menschen sie nicht kennen oder nicht akzeptieren.« Der bestehende Online-Leitfaden »Pflegefinder« soll zu einer zentralen digitalen Informationsplattform ausgebaut werden. Ab 2026 sind zudem Förderprogramme für Pflegeassistenzsysteme und Robotik-Innovationen vorgesehen.
In Bad Kissingen entsteht das »Kompetenzcluster innovative Pflege« (KiPf), das Innovationsinitiativen bündeln soll. An der Hochschule Kempten wird parallel die »Bayerische Forschungsinitiative Pflegetechnik« (FiPtec) eingerichtet, die eine Forschungsoffensive zur »guten Pflege für morgen« koordinieren wird, wie es in dem Beschluss der Kabinettssitzung vom 5. November heißt.
Zur Umsetzung der HighCare Agenda plant Bayern unter Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention Judith Gerlachg für 2025 den Start eines »Digitalpakts Pflege«. Dieser soll die Einführung von Pflegetechnologien vorantreiben und den Kreis der Beteiligten erweitern. Gerlach fügte hinzu: »Die HighCare Agenda ist im Umfang und hinsichtlich der Investition, die der Freistaat für die Pflege für morgen aufwendet, nicht nur in Deutschland einzigartig.«
Parallel dazu wird die 2023 gestartete High Med Agenda weiter ausgebaut. Das Projekt »DigiMed Bayern« erhält bis 2027 zusätzliche 2,7 Millionen Euro. Die »Virtuelle Kinderklinik« wird mit 500.000 Euro bei der Erweiterung um telemedizinische Beratungen in der Kinderintensivmedizin unterstützt. Drei neue Projekte im Bereich Frauengesundheit können mit bis zu neun Millionen Euro Förderung rechnen.
Mit diesen Initiativen will Bayern sich, Zitat, »als Vorreiter in der Digitalisierung des Pflegesektors« positinieren. Die Maßnahmen zielen laut Gerlach darauf ab, den Pflegenotstand abzumildern und die Versorgungsqualität durch innovative Technologien zu verbessern.