Silber behält seine antimikrobielle Wirkung länger, wenn es in »bioaktives Glas« imprägniert wird. Auch bei Antibiotika-Resistenzen hilft die Kombination, Wunden besser zu schützen als tradionelle Therapien.
Forschende aus Birmingham haben die Auswirkungen von mit ionischem Silber dotiertem bioaktivem Glas auf Biofilme untersucht, die von Pseudomonas aeruginosa gebildet werden. Das multiresistente Bakterium bildet leicht Biofilme und ist eine häufige Ursache für Infektionen in chronischen Wunden.
Es ist seit langem bekannt, dass Silber das Wachstum von Biofilmen, also Bakteriengemeinschaften, in offenen Wunden verhindert oder reduziert. Behandlungen auf Silberbasis werden immer beliebter, da sie gegen viele antibiotikaresistente Bakterienstämme wirksam sind. Diese antimikrobiellen Eigenschaften hängen davon ab, dass das Silber in einer ionischen Form vorliegt, so dass es die Zellwände der Bakterien durchdringen und ihren Lebenszyklus unterbrechen kann. Die Silberionen oder Nanopartikel in Wundauflagen neigen jedoch dazu, sich in Silbersulfid oder Silberchlorid umzuwandeln - was die antimikrobielle Aktivität verringern und den Erfolg der Behandlung beeinträchtigen kann.
Hier kann bioaktives Glas nun helfen, die reinigende Wirkug von Silber länger zu erhalten. Bioaktive Gläser sind eine einzigartige Klasse synthetischer Biomaterialien aus Silikon und werden seit einigen Jahren für Knochentransplantationen verwendet.
Eine Studie der britischen Forscher zeigt, dass spezifische Zubereitungs-, Lagerungs- und Anwendungstechniken die Umwandlung von Silberionen in Silberchlorid minimieren und so die antimikrobielle Aktivität erhalten können. Das Team in Birmingham verfügt bereits über umfangreiche Erfahrungen mit bioaktivem Glas, das derzeit als bioaktives abbaubares Transplantatmaterial verwendet wird. Bei dieser Anwendung sind die entscheidenden Aspekte des bioaktiven Glases seine faserige Form, die eine poröse 3D-Struktur ergibt, die robust und verpackbar ist, sowie der Durchmesser und die Dichte der Glasfasern, die das Gewebewachstum unterstützen.
Derzeit arbeiten die Forschenden gemeinsam mit Post-Doktorand Dr. Sam Moxton daran, das Material zur klinischen Zulassung zu bringen. Die Forscher sind nun auf der Suche nach Unternehmen, um die Technologie gemeinsam für die Produktentwicklung in der Zahnchirurgie und der Wundversorgung voranzutreiben. (uh)