Erosion durch sinkende Einschreibezahlen

Bringt ein Facelift fürs Elektrotechnikstudium die Wende?

24. August 2023, 9:55 Uhr | Corinne Schindlbeck
Immer mehr Hochschulen registrieren sinkende Einschreibezahlen in Elektro- und Informationstechnik. Und reagieren, etwa mit neuen Fächerkombinationen, die besonders auch Frauen ansprechen.
© Anke Thomass/stock.adobe.com

Immer weniger wählen das Fach Elektro- und Informationstechnik, es droht zu erodieren. Hoffnung macht, dass immer mehr Hochschulen inzwischen erfolgreich mit neuen Fächerkombinationen werben. Aber reicht das für eine Trendwende? Die Helmut-Schmidt-Universität zeigt, wie es noch besser gehen könnte.

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Elektrotechnik
Prof. Dr.-Ing. Stefan Dickmann (l.) und Prof. Dr.-Ing. Holger Göbel, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Göbel ist zugleich Vorsitzender des Fakultätentags für Elektro- und Informationstechnik e. V.: »Wir hatten zuletzt wirklich Existenzängste.«
© Helmut-Schmidt-Universität Hamburg

Die schlechten Nachrichten zuerst: Die Zahl der Studienanfänger in Elektro- und Informationstechnik sinkt weiter, trotz allerbester Berufsaussichten.

Waren es 2018 noch 21.200 Einschreibungen, verzeichnete das Statistische Bundesamt drei Jahre später nur noch 17.000. Es schließen zu wenige E-Techniker ihr Studium erfolgreich ab, es fehlen laut VDE-Berechnungen von 2022 mehr als 11.000 pro Jahr. Angebot – also Absolvierende – und Nachfrage – durch Verrentung und technologiegetriebenes Wachstum – sind also deutlich aus der Balance geraten. 

Dabei hängt der Rückgang an Einschreibungen in E-Technik nicht mit der Unattraktivität des Ingenieurberufs an sich zusammen.

Das hat erst kürzlich eine Studie zur Berufswahl von Abiturienten ergeben, durchgeführt im Auftrag von VDE, FBTEI und FTEI durch das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI). Vielmehr haben Abiturienten ein falsches oder gar kein Bild vom Begriff Elektrotechnik und den damit verbundenen Ingenieurberufen. Und ziehen es als Studienfach nicht in Betracht. 

Als Folge droht eine Erosion, die besonders kleinere Fakultäten existenziell bedroht. Da die Finanzierung stark von der Anzahl der Studierenden abhängt, werden mancherorts dem Fach angesichts des sinkenden Zulaufs Mittel gestrichen, während beliebtere Fächer mehr Geld bekommen.

Dass das kein fernes Szenario ist, zeigt eine aktuelle Umfrage des VDE.

»Weniger Studienanfänger bedeutet weniger Geld für die Fakultät, weniger Anschaffungen für Labore und schlussendlich Einbußen in der Lehre«, gibt ein Hochschulvertreter, anonymisiert vom VDE, zu Protokoll. Das Geld fließt dann etwa in die Informatik, »da dort kaum beherrschbarer Zulauf vorliegt«, wie ein anderer Vertreter schreibt. »Wir haben ordentlich Druck auf dem Fach«, fasst Prof. Dr. Kira Kastell, Präsidentin der Hochschule Hamm-Lippstadt und Vorsitzende des Fachbereichstags Elektrotechnik und Informationstechnik e. V., die Sachlage zusammen. 


  1. Bringt ein Facelift fürs Elektrotechnikstudium die Wende?
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