Microchip Technology

»Wir sind ein Broadliner für komplette System-Lösungen«

7. Dezember 2018, 9:30 Uhr | Iris Stroh
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

"Microchip 2.0"

Was halten Sie von der Integration von FPGA-Gatter in Mikrocontroller?

Das funktioniert nicht und bringt auch keine Vorteile. Eigene Analysen zeigen: Bei 32-Bit-Mikrocontroller auf Basis von modernen Prozesse können wir alle Funktionalitäten auf dem Chip integrieren, die wir in den nächsten fünf Jahren benötigen. Es gibt also überhaupt keine Notwendigkeit, ein FPGA zu integrieren, um damit ein Peripheral emulieren zu können. Sie sind sowieso integriert, und das ist immer kostengünstiger als 100000 FPGA-Gates zu integrieren.

Heute promotet das Unternehmen »Microchip 2.0«, wo liegen die größten Unterschiede zwischen Microchip 2.0 und 1.0?

Microchip 1.0 machte Mikrocontroller, ein bisschen Analog und etwas Speicher. Microchip 2.0 ist ein Broadliner, der 8, 16 und 32-Bit-MCUs, alle Varianten von Analogkomponenten, einschließlich Power-Management, Wandler, USB, Ethernet, Lora, BT, WiFi, Bausteine für Aerospace/Defence, FPGAs, diskrete Bausteine, MOSFETs und Dioden usw. anbieten kann, und das zugeschnitten auf die Problemstellungen unserer Kunden. Das ist Microchip von heute.

Liegt bei Microchip 2.0 der Fokus stärker auf organischem Wachstum?

Lassen Sie mich unsere Strategie klarstellen: Die Halbleiterindustrie wuchs zwischen 1980 und 2000 durchschnittlich 17 Prozent pro Jahr, dann folgte das X2K-Problem. Zwischen 2002 bis 2016 waren es noch rund 3 Prozent pro Jahr.

Irgendwann zwischen 2008/9/10 kamen wir zu der Überzeugung, dass wir unser Wachstum ergänzen müssen und zwar mit einer immanenten Strategie, die wir komplett integrieren und mit der wir unsere Wachstumsrate verdoppeln können.

Anfänglich war die Reaktion unsere Investoren negativ. Viele konkurrierende Halbleiterunternehmen gaben damals an, dass sie um 10 Prozent wachsen können. Microchip sagte stattdessen, dass für solch eine Wachstumsrate notwendig ist, dass Unternehmen gekauft werden müssen. Für unsere Investoren hieß das aber, dass wir ein strategisches Problem haben, das wir mit Übernahmen zu kaschieren versuchten.

Mit unserer Strategie konnten wir zwischen 2009 und 2016 ein durchschnittliches Wachstum von 17,6 Prozent erreichen, also mehr als doppelt so viel wie die Industrie. Jetzt haben auch viele andere angefangen, Unternehmen zu kaufen. Und die nicht gekauft haben, wuchsen nur 2 bis 3 Prozent pro Jahr. Heute wissen auch unsere Investoren, dass wir die richtige Strategie verfolgen.

Es ist aber sicherlich einfacher, ein 200-Mio-Unternehmen zu integrieren als ein Unternehmen wie Atmel oder Microsemi?

Wir haben Atmel im April 2016 übernommen und wir haben 15 Monate gebraucht, um das Unternehmen komplett in Microchip zu konsolidieren. Micrel beispielsweise dauerte länger, weil wir eine Fab schließen mussten, ohne Fab wäre die Integration aber schneller möglich gewesen. Aber: eine Übernahme eines 200-Mio-Dollar-Unternehmens hat bei weitem nicht die positiven Auswirkungen auf Microchip wie größere Unternehmen.

Es gibt nicht mehr viele Unternehmen, die noch übernommen werden können, aber jeder, der zum Verkauf steht, egal ob groß oder klein, könnte ein zukünftiger Kandidat für eine weitere Übernahme von Microchip werden.


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