Halbleiterindustrie 2016

Wachstumsschwäche und billiges Geld treiben Konsolidierung

4. Dezember 2016, 20:32 Uhr | Gerhard Stelzer
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Reifer Markt: Auf der Suche nach Wachstum

Weltweit stagniert der Mikroelektronikumsatz 2016 bei fast 335 Mrd. Dollar. 2014 war man schon bei 336 Mrd. Dollar. Für 2017 rechnet zur Verth wieder mit einem Marktwachstum von 3,3 Prozent auf knapp 346 Mrd. Dollar. »Der Halbleitermarkt hat sich mittlerweile zu einem sogenannten reifen Markt entwickelt. Dessen Wachstumsraten sind im Wesentlichen von neuen Applikationen und von der konjunkturellen Entwicklung abhängig«, erläutert zur Verth. »Seit 2010 beobachten wir ein gemitteltes jährliches Wachstum von knapp 2 Prozent«. Von den Wachstumszahlen der Neunziger mit 10 Prozent pro Jahr und in den 2000ern von 7 Prozent pro Jahr (2002 bis 2009) musste sich die Halbleiterindustrie seit 2010 verabschieden. Ein durchschnittliches Wachstum von 2 Prozent lässt viele Unternehmen nach neuen Märkten suchen, um organisch oder über Zukäufe (M&A) zu wachsen. So hat sich die Konsolidierung des Halbleitermarkts seit 2014 deutlich beschleunigt. Während 2014 noch 33 Transaktionen mit einem Volumen von 21 Mrd. Dollar stattfanden, waren es 2015 schon 25 Transaktionen im Wert von 103 Mrd. Dollar und 2016 ebenfalls 25 Transaktionen für 115 Mrd. Dollar. Ironie am Rande: NXP-Mann zur Verth ist doppelt betroffen, 2015 mit der Freescale-Übernahme als Konsolidierer und 2016 als Konsolidierter durch Qualcomm, die mit 47 Mrd. Dollar derzeit den Rekord halten.

US-Unternehmen beherrschen den Halbleitermarkt mit 52 Prozent Marktanteil (Angebot), doch China erscheint mit einem Marktanteil von 3 Prozent langsam auf der Weltbühne.
US-Unternehmen beherrschen den Halbleitermarkt mit 52 Prozent Marktanteil (Angebot), doch China erscheint mit einem Marktanteil von 3 Prozent langsam auf der Weltbühne.
© ZVEI/WSTS

China auf dem Wachstumspfad

Bemerkenswert erschien zur Verth ein Blick auf China: Grenzübergreifende Übernahmen durch chinesische Unternehmen machen mittlerweile etwa 10 Prozent der weltweiten M&As aus. Mit Übernahmen im eigenen Land sind es sogar 28 Prozent. China versucht offensichtlich in der Halbleiterindustrie – erfolgreicher als in der Vergangenheit – Fuß zu fassen. So konnte China im Halbleiterumsatz nach Firmensitz von 1 Prozent Marktanteil im Jahr 2010 auf 3 Prozent im Jahr 2015 wachsen. Mit 52 Prozent Marktanteil dominieren hier US-Firmen. Europa liegt um die 10 Prozent. Zwischen 2010 und 2015 konnten chinesische Halbleiterfirmen 24 Prozent pro Jahr wachsen.


  1. Wachstumsschwäche und billiges Geld treiben Konsolidierung
  2. Reifer Markt: Auf der Suche nach Wachstum
  3. Europäische Perspektive: Sensorik stark, Markt stabilisiert sich

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